Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

230 70. Albrecht der Bär. 
mündung die Pommern (d. h. die am Meere Wohnenden); zwischen 
Saale und Elbe siedelten die Sorben. Die Slaven, von den Deut- 
schen Wenden genannt, unterschieden sich von diesen durch ihren Körper¬ 
bau, ihre Sprache und Sitten und ihre Ansiedlungen. (S. 39 u. 40.) 
2. Vergebliche Unterwerfungsversuche. Die Wenden waren noch 
Heiden und erbitterte Feinde der Deutschen; sie fielen unaufhörlich in 
das benachbarte Sachsenland ein. Schon Karl der Große unternahm 
deshalb einen Feldzug gegen die Wilzen; das fränkische Heer über- 
schritt die Elbe, verwüstete ihr Land mit Feuer und Schwert und 
machte die Slaven zwischen Elbe und Oder tributpflichtig. (S. 62.) 
Aber unter Karls schwachen Nachfolgern ging dieser Erfolg wieder 
verloren. Um den Einfällen der Wenden in die sächsischen Lande ein 
Ende zu machen, stellten sich die sächsischen Könige die Aufgabe, die 
wendischen Grenzlande zu erobern und für das Christentum zu gewinnen. 
Heinrich I. nahm die Hevellerhauptstadt Breunabor, das heutige 
Brandenburg. (S. 75.) Otto I. dehnte seine Herrschaft bis zur Oder 
aus und gründete Bistümer im Wendenlande. (S. 8 t). Doch die 
Unterwerfung der Wenden in der Mark hatte keinen Bestand. Auf die 
Nachricht von der furchtbaren Niederlage, die Otto II. durch die 
Sarazenen in Unteritalien erlitten hatte, brach im Jahre 983 ein 
furchtbarer Wendenaufstand aus; alle deutschen Eroberungen jenseits 
der Elbe gingen wieder verloren; die Wenden vernichteten die Bistümer 
Havelberg und Brandenburg, zerstörten die christlichen Kirchen, stellten 
den Götzendienst wieder her und lebten noch fast 150 Jahre in alt- 
gewohnter Weise. (S. 85.) 
1. Weise an Ortsnamen die Ausbreitung der Wenden nach Westen und 
Süden nach! 2. Verfolge den Verbleib der ausgewanderten germanischen Stämme! 
3. Stelle zusammen, was von Karl dem Großen ab bis auf Otto den Großen zur 
Eroberung des Wendenlandes geschehen ist! 
70. Albrecht der Bär. 
1. Albrecht der Bär wird Markgraf von Brandenburg. 1150. 
Kaiser Lothar von Süpplingenburg (S. 105) war es, der im 12. Jahr¬ 
hundert die Eroberungskriege gegen die Wenden wieder aufnahm, um 
deutsches, christliches Wesen im Lande östlich der Elbe einzuführen. Er 
setzte im Jahre 1134 den tatkräftigen Grafen Alb recht den Bären 
aus dem Hause der Askauier oder Anhaltiner zum Markgrafen der 
sächsischen Nordmark ein. Diese umfaßte damals nur ein kleines 
Gebiet, das zum größtenteil links der Elbe lag, die heutige Altmark, 
mit der Hauptstadt Salzwedel. Dazu kam ein schmaler Strich 
Landes zwischen Elbe und Havel. Von hier aus drang Albrecht nach 
Osten vor. Zuerst eroberte er die Priegnitz; darauf trat er zu dem 
Wendenfürsten Pribistaw von Brandenburg, der zum Christentum 
übergetreten war, in freundschaftliche Beziehungen. Da Pribislaw 
kinderlos war, setzte er Albrecht den Bären zu seinem Erben ein. In 
der Nordmark war Albrecht noch immer der Lehnsmann des Herzogs 
von Sachsen; im Jahre 1142 erreichte er, daß die Mark vom Herzog-
	        
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