Full text: Die vorchristliche Kulturwelt (Hauptteil 1)

Die Chinesen. 
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Bald entwickelten sich jedoch die Bildzeichen zu Lautzeichen, deren es an die 
24 000 gibt, von denen allerdings nur etwa 450 wichtig sind. Die chinesischen 
Schriftwerke sind zahlreich und die D i ch t k u n st erscheint hochentwickelt. Doch 
ist unser Verständnis für die ostasiatische Literatur erst im Entstehen begriffen. 
Religion und Staatsverfassung. Als Begründer ihrer Religion uub 
Staatsordnung verehren bie Chinesen ben Weisen Konfuzius, ber bie alten 
Lehren unb Überlieferungen sammelte unb in ben „Heiligen Büchern" 
nieberlegte. Soweit biefe bie Religion behanbetn, empfehlen sie gute 
Sitten, Verehrung ber Eltern unb Vorfahren sowie Gehorsam gegen bie 
Obrigkeit; von einem höheren Wesen göttlicher Art bagegen geben sie nur 
dürftige Vorstellungen. In ziemlich früher Zeit ist auch ber Buddhismus 
aus Jnbien in China eingebrungen unb hat sich weit verbreitet; ihm ver¬ 
dankt man die Errichtung ber chinesischen Tempel unb Glockentürme (Pa¬ 
goden). — Auf bie Religion baut sich auch bie Staatssorm auf. Der mit 
unumschränkter Gewalt ausgerüstete, als „Sohn bes Himmels" verehrte 
Kaiser gilt als ber Stellvertreter Gottes auf Erben, hat bie Gesetze 
aufrecht zu erhalten sowie Recht unb Orbnung zu schirmen. In seinem 
.Namen wirb bie Regierung von einem in 9 Rangstufen geteilten Ge- 
lehrtenstanb, ben Manb arinen, ausgeübt. 
Geschichte. Die geschichtliche Zeit beginnt mit W dem Groden1),2000 
ber im „Reiche ber Mitte" bie Erbmonarchie einführte. Im 4. unb 5. 
Jahrh., also um bie Zeit ber Völkerwanderung, hatte auch bas Chinesische 
Reich unter ben Einfällen nordischer Barbaren viel zu leiben. 
Die übrigen Mongolen spielten im Altertum für bie Entwicklung der Mensch- 
heit keine nennenswerte Rolle. Die chinesische Kultur verbreitete sich zwar früh- 
zeitig nach Korea, Japan und den südostasiatischen Ländern, doch traten diese 
mit den vord rasiatischen Kulturvölkern nicht in Berührung. 
B. Die semitischen Völker. 
Allgemeine Übersicht. 
Die semitischen Völker bes Altertums ftanben bei ihrem Eintritt in 
bas Licht ber Geschichte bereits aus einer hohen Kulturstufe. Diese zeigte 
sich bor allem in einer blühenben Landwirtschaft, besonbers in ben frucht¬ 
baren Ebenen, bie sich in Vorberasien am Euphrat unb Tigris, in Ägypten 
am Nil entlang erstreckten. Ebenso bebeutenb erscheint bie Industrie, 
bor etilem bie Weberei; auch bie Steinschneibekunst unb bie Metallbear¬ 
beitung waren vielseitig. Für bie letztgenannten Industriezweige lieferte 
ber Bergbau reichliche Rohstoffe. Der Handel bei semitischen Kultur¬ 
völker erstreckte sich von Jnbien über bie Mittelmeerlänber bis Norbeuropa. 
x) Zeitgenosse des altbabylonischen Königs und Gesetzgebers Hammurabi. 
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