Full text: Geschichte der Neuzeit (H. 3)

62 Das Zeitalter Friedrichs des Großen. 
pflegt seine Niederlagen teuer zu verkaufen; noch einen solchen Sieg, und 
ich werde die Nachricht davon mit meinem Stabe in der Hand allein zu 
überbringen haben." 
1760. Im folgenden Jahre war Friedrich wieder siegreich gegen 
Liegnitz. die Österreicher bei Liegnitz. Um ihn aus Schlesien wegzulocken, 
unternahmen Russen und Österreicher einen Streifzug nach Berlin und 
brandschatzten die Stadt. Durch den schwer errungenen Sieg über Daun 
Torgau. bei Torgau verschaffte sich Friedrich den Besitz des verlornen Sachsens. 
4. Die letzten Kriegsjahre. Friedrichs Kräfte fingen an zu erlahmen, 
obschon sein Mut und seine Ausdauer noch immer dieselben blieben. 
England kündigte dem König die Hilfsgelder. Wochenlang hielt er 
Bunzelwitz. sich in dem Lager bei Bnnzelwitz in der Nähe von Schweidnitz gegen 
eine dreifach überlegene Armee seiner Feinde. Am Ende des Jahres 
waren die Aussichten auf einen glücklichen Ausgang des Krieges sehr 
gering. Da trat plötzlich ein Glückswechsel ein. Die russische 
Kaiserin Elisabeth starb, und ihr Neffe und Nachfolger Peter III. schloß 
Frieden und Bündnis mit Preußen. Die Schweden beendeten 
Burkersdorf, ebenfalls den Krieg. Friedrich besiegte die Österreicher bei Burkers- 
Freiberg, dorf und Prinz Heinrich die Reichsarmee bei Freiberg in Sachsen. — 
Da auch Frankreich vom österreichischen Bündnis zurücktrat, begannen 
bald darauf die Friedensverhandlungen, die am 15. Februar 1763 auf 
5u Hubertus- ^em Jagdschlosse Hubertusburg im Königreich Sachsen zum Abschluß kamen, 
bürg Preußen behielt Schlesien. Friedrich versprach, dem Sohne Maria 
' Theresias, Erzherzog Joseph, seine Kurstimme zur Kaiserwahl zu geben. 
e) Die Ergebnisse des Krieges. 
1Gus5tid)C Bedeutung des Siebenjährigen Krieges war außerordentlich 
Verschiebung, groß. Die politische Gestaltung Europas wurde für lange Zeit festgelegt. 
Die Tatsache, daß Friedrich Schlesien wider drei verbündete Mächte 
behauptet hatte, von denen jeder einzelne an Größe des Gebietes, Ein- 
Wohnerzahl und Heeresbestand das kleine Preußen weit übertraf, war 
politisch von größtem Gewicht. Preußen trat in die Reihe der Groß- 
mächte Europas und stellte sich dem bisher allein herrschend gewesenen 
Österreich in Deutschland gleichberechtigt zur Seite. Frankreich hatte 
seinen Kriegsruhm eingebüßt und war von den Engländern sowohl aus 
Nordamerika als auch aus fast allen Gebieten in Indien verdrängt 
worden. England hatte die Seeherrschaft zu seinen Gnnsten entschieden; 
es war die erste See- und Handelsmacht der Welt geworden. Rußland 
hatte zum erstenmal in die Verhältnisse West- und Mitteleuropas einge- 
griffen. Österreich, Frankreich, England, Rußland, Preußen, die 
fünf Großmächte Europas, leiten von nun an die Geschicke 
unseres Erdteils. Daran haben auch die Stürme der großen Fran- 
zösischen Revolution und die Kriegstaten NapoleonsI. nichts ändern können.
	        
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