Full text: Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen (H. 1)

Pomp ejus und Cäsar. 
sich selbst unmittelbar vom Volke die Statthalterschaft im römischen 
Gallien übertragen. Durch die Eroberung Galliens gedachte er nicht nur 
die Grenzen des Römischen Reiches bis an den Rhein auszudehnen, sondern 
sich auch ein kriegstüchtiges, unter allen Umständen zuverlässiges Heer zu 
schassen und selbst Kriegsruhm zu erwerben. 
Zunächst besiegte er die Helvetier, die in Gallien einwandern Easar^und 
wollten. Dann wandte er sich gegen den germanischen Heerkönig Ariovist, 
der sich bereits in Gallien angesiedelt hatte. Er besiegte ihn in der Schlacht 
bei Mülhausen im Oberelsaß vollständig. Die Römer verfolgten die 
Geschlagenen bis an den Rhein; Ariovist entkam mit wenigen Begleitern 
glücklich über den Strom. In acht Jahren unterwarf Cäsar ganz Gallien. 
Zweimal schlug er eine Brücke über den Rhein, und zweimal landete er 
an Englands Küste. Inzwischen war Krassns im Kampfe gegen die Parther 
gefallen; dadurch löste sich das Triumvirat auf. 
Zwischen Cäsar und Pompejus, die beide nach der höchsten Macht Sieg Casars 
im Staate strebten, konnte keine wahre Freundschaft bestehen. Pompejns Pompejus. 
hatte sich vom Senate die Statthalterschaft über Spanien auf fünf Jahre 
übertragen lassen. Bon Cäsar aber verlangte der Senat auf Betreiben 
des Pompejus, daß er seine Provinz Gallien abtreten und sein Heer ent- 
lassen solle. Cäsar erklärte sich dazu bereit, wenn Pompejus ebenfalls auf 
Heer und Provinz verzichtete. Der Senat bestand ans seinem Willen. Da 
kehrte Cäsar nach Italien zurück, um seinen großen Nebenbuhler Pompejus 
zu bekriegen. Pompejus floh vor ihm nach Griechenland und unterlag in 
der Schlacht bei Pharsalus in Thessalien (48), obschon sein Heer 
mehr als doppelt so stark war als das Cäsars. 48. 
Cäsar schlichtete dann einen Thronstreit in Ägypten zugunsten der Kampnmt 
Königin Kleöpatra, setzte nach Asien über und besiegte den König 
Pharnazes von Pontus in einem Feldzuge von fünf Tagen. Er berichtete 
an den Senat über diesen Feldzug mit den kurzen Worten: „Ich kam, 
sah und siegte!" (veni, vidi, vici). In Afrika und in Spanien besiegte 
er in kurzen Feldzügen die letzten Reste der pompejanischen Partei. Dann 
wurde er Diktator auf Lebenszeit und regierte milde und weife. Er Cäsar^ais 
schützte die Provinzen gegen Erpressungen der römischen Beamten. Den 
Soldaten gab er Ländereien, damit sie sich ansiedeln könnten. In der 
Hauptstadt räumte er mit dem müßigen Gesindel auf, indem er 80000 Mann 
als Kolonisten aus Rom fortschickte. Den Bewohnern ganzer Provinzen 
erteilte er das Bürgerreck)t, ausgezeichnete Männer aus den Provinzen 
nahm er in den Senat auf. Strenge Gesetze gegen den Luxus, der iu 
jener Zeit unerhört war, sollten ein einfaches bürgerliches Leben wieder 
herbeiführen. So arbeitete Cäsar an der Verbesserung des Römischen 
Staates, als ihn der Tod traf.
	        
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