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haben wurde von den Patriziern, namentlich Camillas (daher sein Ehrenname
„der 2. Gründer Roms") bekämpft und dann verworfen. Die Stadt wurde
in Eile vor Ablauf eines Jahres wieder aufgebaut, was der Schönheit And
Regelmäßigkeit der Bauten auf lange Zeit Eintrag that.
Der Sage ttad). wurde die Entscheidung durch folgenden Zufall herbeigeführt:
Als man im Senate über die Frage beriet, marschierte gerade eine Abteilung
Truppen an dem Orte der Ratsversammlung vorüber. Der Führer gebot „Halt!"
mit den Worten: „Hier bleiben wir am besten." Diesen Ruf beutete man als eine
göttliche Mahnung, Rom an der alten Stelle wieder aufzubauen.
2. Zeitalter der Kriege in Atakien öis zur Unterwerfung der ganzen
Katöinset 366-264.
§. 42. Die Kamniter- und Lattnerkriege.
1. Nachdem die Etrusker ihre frühere Macht eingebüßt hatten,
konnten die Römer, welche nach Beseitigung der inneren Kämpfe durch Einigkeit
stark geworden waren, ihr Augenmerk auf das südliche Italien richten.
Hier hatte sich der sabellische Volksstamm der Sabiner vom Adriatischen bis
zum Tyrrhenischen Meere ausgebreitet, und wollte, um auch Kompanien zu
erobern. Capua angreifen. Die zu Hülfe herbeigerufenen Römer eröffneten
den ersten Samniterkrieg mit zwei Siegen (Capua wurde römisch),-^
mußten ihn aber wieder abbrechen, um sich gegen die Latin er zu wenden.341
Diese verlangten nämlich Gleichberechtigung mit den Römern: ein Konsul
und die Hälfte des Senats sollten aus Latinern hervorgehen. Die Römer
wiesen diese Forderung mit den Waffen zurück, mußten aber gegen die kriegs-
tüchtigen alten Buudesgeuoffen allen Heldenmut aufbieteu, um zu siegen.
Hier zeigte sich sowohl die römische Mannszucht (Disciplin) in ihrer ganzen
Strenge (T. Maulius Torquatus ließ seinen eigenen Sohn, der einen Heeres-
befehl übertreten hatte, hinrichten), als die Opferfreudigkeit der römischen
Feldherren (P. Decius Mus gab sich nach altitalischer Sitte im gefährlichen
Augenblick selbst die Todesweihe und führte dadurch den Sieg am Vesuv
herbei). Nachdem die Latiner besiegt waren, wurde ihr Bund aufgelöst, und
damit war ihre Widerstandsfähigkeit für die Zukunft gebrochen.
2. Als nun die Römer immer mehr nach Süden vordrangen, kam es
zu neuen feindseligen Berührungen mit den Samnitern, aus denen der
zweite Samniterkrieg hervorging. Die Römer, welche anfangs glücklich
kämpften, kamen in eine furchtbare Notlage, als ihr Heer von dem samniti-304
scheu Feldherrn Gains Pontius in den „Kaubmischen Gabeln", einem Eng¬
paß zwischen Kompanien unb Sarnniurn, eingeschlossen und schimpflich unter
das Joch geschickt wurde. Da jedoch der römische Senat den in der Not
abgeschlossenen Vertrag verwarf, wurde der Krieg mit doppelter Heftigkeit
Löhlein und Holdermann, Allgemeine Weltgeschichte. 5