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C. Wiederholuug und Vertiefung der deutschen Geschichte.
wurden weithin verschickt. Da es an Wegen fehlte, benutzte man mit
Vorliebe die Flüsse. Um sich gegen übermäßige Zölle, gegen Überfall,
Straßenzwang und Stapelrecht möglichst zu schützen, schlössen sich die
Kaufleute zu Gilden oder Hansen zusammen.
Aufgaben.
1. Warum braucht man heute den Acker nicht mehr brach liegen zu
lassen?' (S. 180.)
2. Nenne Reste der Naturalwirtschaft!
3. Warum spinnen und weben die Landleute heute nur selten mehr?
4. Warum war der Handel früher weit beschwerlicher als heute?
5. Wo ist er auch heute noch beschwerlich und gefährlich? Zeige das!
6. Wo werden noch heute Zölle erhoben? Vergleiche das mit den
früheren Einrichtungen!
b) Die Blütezeit der Gewerbe. Infolge der Kreuzzüge nahmen
Gewerbe und Handel Deutschlands einen bedeutenden Aufschwung.
Die Hauptgewerbe waren Tuch- und Leinenweberei, Färberei, Leder-
bereituug, Holz- und Metallarbeiten. Sie wurden aber nicht fabrik-
mäßig, sondern handwerksmäßig betrieben,- der Meister arbeitete mit
Gesellen und Lehrlingen, die auch zu seiner Familie gehörten. Die
Mitglieder desselben GeWerkes schlössen sich zu einer Gilde, Zunft oder
Innung zusammen, die von einem gewählten Gildemeister geleitet
wurde. Er berief die Genossen zur Versammlung (Morgensprache),
schlichtete Streitigkeiten, überwachte die Arbeit und führte sie im Kampfe
an. Die Handwerksgenossen wohnten oft gassenweise, was man noch
an alten Straßennamen (Webergasse, Bäckerstraße) sehen kann,- auch
hatten sie gemeinsame Kranken-, Unterstützungs- und Begräbniskassen.
Um sich den Verdienst nicht schmälern zu lassen, beschränkte die Zunft
die Zahl der Meister, hielt Fremde fern und erwarb das Vorrecht, daß
innerhalb der städtischen Bannmeile nur sie die von ihr gefertigten
Waren verkauseu durfte.
Aufgaben.
1. Welche Innungen bestehen jetzt wieder in unserer Stadt?
2. Welche Vereinigungen bilden die Handwerker oder Arbeiter, um billiger
Waren zu beziehen?
3. Vergleiche die Stellung eines Handwerksgesellen mit der eines Fabrik
arbeiters!
4. Nenne bekannte Meisterwerke des älteren deutschen Kunstgewerbes!
c) Die Blüte des Handels. Der infolge der Kreuzzüge aufgeblühte
deutsche Zwischenhandel (S. 36) entwickelte sich bald zu einem schwung-
haften Eigenhandel, besonders seitdem sich die deutschen Kaufleute im