Full text: Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck (Teil 2 = Oberstufe, Kl. III - I)

4. Karl der Große. 
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mannen verwüstet wurde, ward dies Erzbistum mit Bremen vereinigt. 
Ludwig teilte schon wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung das Reich 
unter seine drei Söhne Lothar, Pippin und Ludwig,- als ihm aus 
zweiter Ehe noch ein Sohn geboren wurde, Karl der Kahle (Bild 18), 
dem er auch noch einen Teil des Reiches zuwenden wollte, änderte er 
die erste Teilung zum Nachteil der älteren Söhne. Deshalb erhoben sich 
diese zum Kampfe gegen ihren eigenen Vater und nahmen ihn auf dem 
Lügenfelde bei Kolmar gefangen, ließen ihn aber bald wieder frei. Als 
Pippin starb, teilte der Vater das Reich abermals unter seine drei 
Söhne, wobei Ludwig benachteiligt wurde. Deshalb griff dieser wieder 
zu den Waffen. Der alte Vater wurde indes gleich nachher durch den 
Tod erlöst- (840.) 
b) Tie Teilung des Reiches. Nun führten die Brüder noch er- 
bitterte Kämpfe miteinander, bis sie sich im Vertrage zu Verdun 843 
a. d. Maas dahin einigten, daß 
1. Lothar die Kaiserwürde, Italien und Lothringen, 
2. Ludwig der Deutsche Ostfranken, d. i. Deutschland, 
3. Karl der Kahle Westfranken oder Frankreich erhielt. 
Damit war das von Karl dem Großen erstrebte Reich, das alle 
germanischen Christen umschließen sollte, zerfallen) das deutsche Volk 
war von den romanischen Völkern für immer getrennt. Erst 
seit dieser Zeit gibt es eine eigentliche deutsche Geschichte. 
c) Innere und äußere Gefahr. Ludwig der Deutsche herrschte 
mit Kraft) aber unter seinen schwachen Nachfolgern erlebte Deutschland 
eine trübe Zeit. Da die Könige geringe Macht besaßen, schloffen sich 
die Stämme der Sachsen, Thüringer, Bayern, Schwaben, der (deutschen) 
Franken am Rhein und Main und der Lothringer zu selbständigen 
Völkerschaften zusammen und wählten wieder Herzöge, die es seit Karl 
dem Großen nicht mehr gegeben hatte. So drohte das Deutsche Reich 
in mehrere Reiche auseinanderzufallen. 
Dazu wurde Deutschland noch von auswärtigen Feinden schwer 
bedrängt. Aus Dänemark und Norwegen kamen die heidnischen Nor- 
mannen auf ihren leichten Fahrzeugen, fuhren die Flüsse hinauf, 
schleppten Menschen, Vieh und andere Habe fort und verwüsteten alles 
mit Feuer und Schwert. Am meisten hatte die Nordfeeküste von ihnen 
zn erdulden; aber auch die Binnenländer waren vor ihnen nicht sicher. 
Die Normannen brannten den eben erst gegründeten Bischofssitz Ham- 
bnrg nieder, verheerten Aachen und stellten ihre Pferde in die von Karl 
dem Großen erbaute Marienkirche, verbrannten Cöln, Trier und Nim- 
wegen. Erst nachdem König Arnulf von Kärnten ihnen eine schwere 
Niederlage beigebracht hatte, hörten sie allmählich auf, die deutschen
	        
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