Full text: Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck (Teil 2 = Oberstufe, Kl. III - I)

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A. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden. 
und nur einen Eingang hatten. Ackerbau und Viehzucht, Weberei, 
Fischerei und Schiffahrt standen bei ihnen in Blüte) in ihrer Stadt 
Julin oder Wollin sah man Kaufleute aus allen Weltgegenden. Die 
Wenden waren noch Heiden und standen mit den räuberischen Ungarn 
im Bunde. Heinrich zog zunächst gegen den wendischen Stamm der 
Heveller und eroberte ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg), 
indem er mitten im Winter über das Eis gegen sie anrückte, durch 
Eisen und Hunger. Als sich auch die Obotriten in Mecklenburg und 
die Wilzen im Brandenburgischen gegen ihn erhoben, wurde ihr Heer 
in der furchtbaren Schlacht bei Lenzen nordwestlich von Wittenberge 
a. d. Elbe vernichtet. (929.) 
d) Kampf gegen die Ungarn und Dänen. Räch Ablauf des 
Waffenstillstandes erschienen die Gesandten der Ungarn wieder und for- 
derten ihre Abgabe. Heinrich aber schickte sie mit leeren Händen zurück 
und ließ sagen, wer Zins haben wolle, der möge kommen und ihn holen. 
Sofort brach ein fürchterlicher Heereszug plündernd in Thüringen ein. 
933 Heinrich traf ihn an der Unstrut. Er schickte einen Teil seiner Mann- 
schast voraus, die Ungarn zu reizen und sie dann durch Flucht gegen das 
Hauptheer zu locken. Den dichtgeschlossenen Reihen der deutschen Reiter 
hielten die Ungarn nicht lange stand. In dem erbeuteten Lager fand man 
außer großen Schätzen auch viele geraubte Deutsche, die zur Sklaverei 
bestimmt waren. Heinrich dankte Gott für den Sieg) das jubelnde Volk 
aber nannte ihn „Kaiser und Vater des Vaterlandes". 
Die Dänen hatten die Slawen unterstützt, Sachsen und Fries- 
land geplündert und die von Karl dem Großen gegründete Mark an 
der Eider besetzt. Heinrich stellte die alten Grenzen wieder her und 
gründete aufs neue eine Mark, die Mark Schleswig. — Als er sein 
Ende nahe fühlte, versammelte er die Großen und ließ sich von ihnen 
versprechen, daß sie nach seinem Tode seinen Sohn Otto zum Könige 
wählen wollten. Dann starb er in der Mitte der Seinen und wurde 
in der von ihm gegründeten Abtei zu Quedlinburg beigesetzt, wo sein 
schlichter Sarg noch zu sehen ist. 
2. £tto I., der Große; 936—973. 
a) Seine Wahl. Als Heinrich I. gestorben war, versammelten 
sick) die Großen aus allen deutschen Landen in der Pfalz zu Aachen, er- 
hoben Otto, Heinrichs Sohn, auf den Thron und gelobten ihm Treue 
auf immerdar. Dann geleiteten sie ihn in den Dom,- an der Tür empfing 
ihn der Erzbischof von Mainz mit vielen Geistlichen, führte ihn in die 
Mitte des Domes und rief laut: „Sehet, ich führe euch Otto zu, den 
König Heinrich bestimmt hat, und den alle Fürsten erhoben haben! Gefällt
	        
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