Full text: Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck (Teil 2 = Oberstufe, Kl. III - I)

5. Die sächsischen Kaiser. 
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euch diese Wahl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erhoben die 
Hand, und donnernd hallte es in der Runde: „Heil und Segen dem 
neuen Herrscher!" Darauf schritt der Erzbischos mit Otto zum Altar, 
wo Schwert und Wehrgehenk, Mantel und Armspangen, Zepter, Hirten¬ 
stab und Königskrone, die Zeichen der königlichen Würde, bereit lagen. 
Er überreichte sie dem neuen Könige) dann salbte er ihn mit geweihtem 
Öl und setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt. (Bild 10.) Hierauf 
führten ihn die drei Erzbifchöfe von Mainz, Cöln und Trier zu einem er- 
höhten Throne, von dem aus er das versammelte Volk überschauen und wo 
er von allen gesehen werden konnte. Nach der kirchlichen Feier fand in der 
Pfalz Karls des Großen das Krönungsmahl statt, bei dem die deut- 
scheu Herzöge den König bedienten. Der Herzog von Lothringen sorgte 
als Erz kämm er er für die Wohnung, der Frankenherzog als Erz- 
truchfeß für die Speisen, der Schwabenherzog als Erzschenk für den 
Wein und der Bayernherzog als Erzmarschall für die Unterbringung 
der Pferde. So geschah es bei Otto zuerst und später noch oft. Der 
junge König belohnte die Großen mit reichen Geschenken, und froh kehrten 
alle in die Heimat zurück. 
b) Ottos Kampf mit den Großen. Otto war von großer Willens- 
kraft. Den gewaltigen Karl nahm er sich zum Borbilde,' darum ver- 
langte er von jedermann strengen Gehorsam, auch von den mächtigen 
Herzögen, die er nach seinem Willen ein- und absetzen wollte. Damit 
erregte er besonders den Unwillen der Franken, deren alter Herzog 
Eberhard einst Heinrich I. die Krone gebracht hatte. Eberhard ver- 
band sich mit Ottos älterem Bruder Thankmar gegen den König, und 
es gelang ihnen sogar, Ottos jüngeren Bruder Heinrich, der sich Hoff- 
nungen auf den Thron machte, gefangen zu nehmen und dann für sich 
zu gewinnen. Aber Otto ging siegreich aus dem Kampfe hervor. Heinrich, 
der sich dreimal in eine Verschwörung gegen seinen Bruder einließ, wurde 
endlich gefangengesetzt) die anderen drei kamen im Kampfe um. Da 
kehrte die Reue in Heinrichs Gemüt ein; er entwich ans dem Gefängnis 
und wandte sich nach Frankfurt, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. 
Hier warf er sich in härenem Büßergewande vor seinem Bruder auf 
die Erde und bat nm Gnade. Otto verzieh ihm und verlieh ihm sogar 
das wichtige Herzogtum Bayern. Seitdem haben beide als treue Brüder 
miteinander gelebt. Auch die übrigen Herzöge nahm Otto so viel als 
möglich aus den Angehörigen seines Hauses) sein ältester Sohn Ludolf 
heiratete die Tochter des Schwabenherzogs und erbte später dessen Amt) 
Lothringen erhielt sein Schwiegersohn Konrad. Franken, Sachsen und 
Thüringen verwaltete er selbst) später machte er den getreuen Hermann 
Billnng zum Herzoge von Sachsen.
	        
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