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A. Europa.
tanka und dem Stadtgraben begränzt, hat ebenfalls noch große
unbebaute Raume. Das bedeutendste Gebäude dieses Theils ist
das große Stadthospital mit dem Irren-und Zuchthause. 7) Der
Stückhof oderLiteinaja-Tschaft, östlich derAdnnralitätstheile, von
der Newa, der Fontanka und dem Stadtgraben begränzt; er ge¬
hört zu den am höchsten gelegenen, gesundesten und schönsten Thei¬
len der Stadt. Hier liegen einander gegenüber in derselben Stra¬
ße das alte und das neue Zeughaus; das letztere, besonders groß
und prächtig, unter Alexander gebaut, enthält außer den eigent¬
lichen Waffenvorräthen mancherlei merkwürdige Kriegsbeute und
eine Sammlung alter Rüstungen des deutschen Ordens, welche
sonst in Riga aufbewahrt wurden; das Gießhaus, worin durch
Dampfmaschinen die Kanonen und Flintcnläufe gebohrt und polirt
werden; der Artilleriehof u. s. w. Ferner enthält dieser Theil
mehrere prächtige Kasernen; das herrliche, von der Kaiserin Mut¬
ter gegründete große Lazareth für Arme (der ehemalige italiänische
Garten an der Fontanka), wo über 2090 Kranke verpflegt werden
und viele Tausende jährlich ärztliche Hülfe und unentgeldliche Me¬
dizin erhalten; gegenüber liegt das vom Kaiser Paul gegründete
Catharinenftift (das ehemalige italiänische Palais), in welchem
nahe an 200 verwaisete Töchter des Adels erzogen werden. 8) Der
Roschestwenskische Stadttheil, der östlichste Theil der Stadt, zwi¬
schen dem Ligowakanal und der Newa, mit vielen noch unbebauten
Gegenden. Hier liegen der Taurische Pallast oder das Pantheon,
ein herrliches mit einer Kuppel gekröntes Gebäude, - mit einem
schönen Garten, welches einst Catharina dem Fürsten Potemkin,
wegen der Eroberung der Krimm der Taurier benannt, schenkte;
jetzt enthält er viele Antiken und marmorne Copieen andrer Kunst¬
werke des Alterthums. Das große Erziehungshaus für 300 adelige
und 200 bürgerliche Mädchen, von Catharina gegründet; es liegt
an der Newa, da wo sie einen Bogen von Süden nach Westen
macht. 9) Karetnoi oder Iamskaja oder der Stadttheil der Fuhr¬
leute, südlich vom vorigen, am Newa-Ufer, ist nur zu einem sehr-
geringen Theile bebaut. Nur 2 Gebäude sind hier bemcrkens-
werth: a) das Kloster des h. Alexander Newsky. Es ward von
Peter dem Gr. an der Stelle gegründet, wo einer alten Sage zu¬
folge der h. Alexander im 13tcn Jahrh, einen Sieg über die Schwe¬
den und Dänen davontrug; Catharina erbaute 1776 — 90 eine
neue prächtige Kirche dazu, in welcher die Gebeine des Heiligen
in einem silbernen Sarge ruhen. In einer kleinern daneben ste¬
henden Kirche ist das DenkmahlSuwarow's und auf dem anstoßen¬
den Gottesacker sind die Denkmähler vieler vornehmen Familien.
Das Kloster enthält die Wohnung des Metropoliten, Erzbischofs
von Petersburg und eine Bildungsanftalt für junge Geistliche,
nebst einer ansehnlichen Bibliothek, b) Die kaiserl. Glas- und
Spiegelfabrik. 10) Wasily-Ostrow, umfaßt die ganze große In-