14
Die germanische Urzeit.
Ein Teil bcr gotischen Bibel, bcr sogenannte silberne (5 oder, d. h. silberne
Handschrift, wurde lange Zeit in Prag aufbewahrt. Im Jahre 1648 eroberte der
schwedische Geueral Königsmark die Kleinseite Prags. Die gotische Bibel wurde nach
Schweden gebracht und wird seitdem in der Universitätsbibliothek zn Upiala als
besonders wertvoller Schatz gehegt.
Auch in den von den Römern gegründeten Städten am Rhein und
cm der Donau bildeten schon damals christliche Bischöfe kleine Gemeinden
unter den Germanen.
6. Vorboten der Völkerwanderung.
100 h ^ic Äter ilt der Verteidigung. Gegen Ende des ersten und zu
n Chr 9tnfanS des zweiten Jahrhunderts hatten die Römer das Zehntland be-
'setzt. Seitdem machten sie keine weiteren Versuche, ihre Herrschast nach
Norden auszudehnen. Sie beschränkten sich aus die Verteidigung der Be-
sestigungslinien.
-• Germanische Völkerbünde. Bald begannen die Germanen, aus die
römischen Grenzgebiete Angriffe zu machen. Diese gewannen an Wucht,
je fester sich die kleinen Völkerschaften Germaniens zu größeren Stämmen
zusammenschlössen. Im Laufe des 2. und 3. Jahrhunderts entstanden
vier große Völkerbünde: die Sachsen zwischen Elbe und Rhein, eine
Verschmelzung der alten Sachsen, die erobernd nach Süden gedrungen
waren, mit Cheruskern und andern Stämmen: die Franken (Bataver, Si-
gambern u. a.) am Niederrhein, Mittelrhein und Main: die Alemannen,
eine Vereinigung suevischer Völkerschaften, zwischen Main und Neckar: die
Goten, die nach Süden gewandert waren und, in Ost- und Westgoten ge-
teilt, sich nördlich vom Schwarzen Meer und der unteren Donau aus-
gebreitet hatten.
3. Vordringen der Goten und Alemannen. Im 3. Jahrhundert drangen
250. die Westgoten nach Süden vor. Decins (um 250) siel im Kampfe gegen
sie, einer seiner Nachfolger mußte ihnen die Provinz Dazien (das heutige
Rumänien) einräumen. — Im Laufe des dritten Jahrhunderts durch-
brachen die Alemannen die Verteidigungslinie des Pfahlgrabens' und
bemächtigten sich des Zehntlaudes. Ihre späteren Versuche, sich auf dem
linken Rheinufer festzusetzen, mißlangen. So erlitten sie durch Julian im
357. Jahre 357 bei Straßburg eine furchtbare Niederlage. (Freytag: Ingo.) —
In diesen Kämpfen standen stets Germanen gegen Germanen; denn germanische
Söldner dienten zu Tausenden im Heere der Römer. Sie vor allen Dingen
hielten noch den Untergang des römischen Reiches auf.