Full text: Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden (H. 2)

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Die germanische Urzeit. 
Ein Teil bcr gotischen Bibel, bcr sogenannte silberne (5 oder, d. h. silberne 
Handschrift, wurde lange Zeit in Prag aufbewahrt. Im Jahre 1648 eroberte der 
schwedische Geueral Königsmark die Kleinseite Prags. Die gotische Bibel wurde nach 
Schweden gebracht und wird seitdem in der Universitätsbibliothek zn Upiala als 
besonders wertvoller Schatz gehegt. 
Auch in den von den Römern gegründeten Städten am Rhein und 
cm der Donau bildeten schon damals christliche Bischöfe kleine Gemeinden 
unter den Germanen. 
6. Vorboten der Völkerwanderung. 
100 h ^ic Äter ilt der Verteidigung. Gegen Ende des ersten und zu 
n Chr 9tnfanS des zweiten Jahrhunderts hatten die Römer das Zehntland be- 
'setzt. Seitdem machten sie keine weiteren Versuche, ihre Herrschast nach 
Norden auszudehnen. Sie beschränkten sich aus die Verteidigung der Be- 
sestigungslinien. 
-• Germanische Völkerbünde. Bald begannen die Germanen, aus die 
römischen Grenzgebiete Angriffe zu machen. Diese gewannen an Wucht, 
je fester sich die kleinen Völkerschaften Germaniens zu größeren Stämmen 
zusammenschlössen. Im Laufe des 2. und 3. Jahrhunderts entstanden 
vier große Völkerbünde: die Sachsen zwischen Elbe und Rhein, eine 
Verschmelzung der alten Sachsen, die erobernd nach Süden gedrungen 
waren, mit Cheruskern und andern Stämmen: die Franken (Bataver, Si- 
gambern u. a.) am Niederrhein, Mittelrhein und Main: die Alemannen, 
eine Vereinigung suevischer Völkerschaften, zwischen Main und Neckar: die 
Goten, die nach Süden gewandert waren und, in Ost- und Westgoten ge- 
teilt, sich nördlich vom Schwarzen Meer und der unteren Donau aus- 
gebreitet hatten. 
3. Vordringen der Goten und Alemannen. Im 3. Jahrhundert drangen 
250. die Westgoten nach Süden vor. Decins (um 250) siel im Kampfe gegen 
sie, einer seiner Nachfolger mußte ihnen die Provinz Dazien (das heutige 
Rumänien) einräumen. — Im Laufe des dritten Jahrhunderts durch- 
brachen die Alemannen die Verteidigungslinie des Pfahlgrabens' und 
bemächtigten sich des Zehntlaudes. Ihre späteren Versuche, sich auf dem 
linken Rheinufer festzusetzen, mißlangen. So erlitten sie durch Julian im 
357. Jahre 357 bei Straßburg eine furchtbare Niederlage. (Freytag: Ingo.) — 
In diesen Kämpfen standen stets Germanen gegen Germanen; denn germanische 
Söldner dienten zu Tausenden im Heere der Römer. Sie vor allen Dingen 
hielten noch den Untergang des römischen Reiches auf.
	        
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