Vorbemerkungen
Das zweite Heft führt die deutsche Geschichte bis zur Beendigung des
Dreißigjährigen Krieges.
Gewisse Hauptsädeu ziehen sich durch die ganze Darstellung und werden
von Zeit zu Zeit immer wieder aufgenommen: so der Gedanke der Volks- und
Reichseinheit in seinen Fortschritten und Hemmungen, das Verhältnis der
Kaisergewalt zu den übrigen Machtfaktoren, die wechselnde Lage des Bauern-
standes, Gründung und Emporblühen der Städte, das Vvrdringen und zeit-
wetltge Zurückweichen deutscher Kultur im Osten, die Stellung der deutschen
Frau und die geistigen Bewegungen des Mittelalters, welche die Kultur der
Neuzeit vorbereitet haben.
Mannigfache Rückblicke und Hinweise sollen es dem Schüler erleichtern,
die inneren Zusammenhänge zu erkennen und am Schlüsse größerer Zeiträume
sogenannte „Längsschnitte" zu ziehen.
Es war nicht immer möglich, sich kurz zu fassen, sollte nicht die Dar-
stelluug zum Aneinanderreihen farbloser Allgemeinheiten herabsinken, die den
einen zum gedankenlosen Wortlernen verleiten, in dem andern bald unüber-
windlichen Widerwillen hervorrufen.
Ein wichtiges Gebiet des geistigen Lebens, das kirchliche, erheischt in der
konfessionell gemischten Schule eine besonders vorsichtige Behandlung, und der
Geschichtslehrer käme oft in Verlegenheit, wenn er nicht den Inhalt der kirch-
lichen Streitigkeiten dem Religionslehrer überlassen könnte und müßte. Das
dem Unterricht zugrunde liegende Lehrbuch darf demnach nur den äußeren
Verlauf der kirchlichen Bewegungen berücksichtigen; nur so wird eine Darstellung
möglich, gegen die von keiner Seite Einwände erhoben werden können.
Für die vorliegende Ausgabe B, die für konfessionell gemischte Schulen
bestimmt ist, habe ich die Bearbeitung der in Betracht kommenden Abschnitte
besorgt.
Mühlhausen i. E.
Prof. Dr. £>. Christensen.