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Pfründen eintrug. Nicht wenige Edelleute, besonders solche, deren
Burgen an verkehrsreichen Handelsstraßen oder Flüssen lagen, wur-
den Raubritter. Sie schämten sich nicht, den Kaufleuten oder Raubritter
anderen Reisenden aufzulauern: „Rauben ist keine Schande; das
tun die Besten im Lande." Erst als die Schießwaffen so vervoll-
kommnet waren, daß die Raubburgen den Wegelagerern keine Sicher-
heit mehr boten, wurde das Land durch die Fürsten und Städte von
dieser Plage befreit. Die Adelsbündnisse, z. B. der „Schlegler- b^ndMe
bund" in Schwaben, vermochten nicht das gesunkene Ansehen des
Rittertums wieder zu heben (§ 56, 2).
§ 60. Bürger und Bauern.
1. Die freien Reichsstädte. Die Städte gelangten durch Ge-
werbtätigkeit und Handel zu immer größerer Blüte; doch hatten nur
wenige Städte mehr als 10000 Einwohner. Mit Hilfe ihres Reich-
tums erwarben sich die Bürgerschaften von ihren Grundherren viele
Rechte und Freiheiten. Etwa 60 Städte machten sich von der Herr-
schaft der Landesfürsten ganz frei und blieben nur noch dem Kaiser
Untertan; man nannte sie „freie Reichsstädte". Besondere Be¬
deutung erlangten auf diesem Wege Augsburg, Ulm, Regensburg,
Nürnberg, Rotenburg a. d. Tauber, Straßburg, Frankfurt a. M.,
Köln, Bremen und Lübeck.
2. Patrizier und Zünfte. Noch immer standen die Patrt- Patrizier
zier, d. h. die in der Stadt wohnenden Adligen und Eroßkaufleute,
in hohem Ansehen. Zu den berühmtesten deutschen Kaufmanns-
familien gehörten die Fugger und die Welser in Augsburg. Auch die
Zünfte kamen empor und beanspruchten nun Anteil am Stadt- stmfte
regiment. So entstanden in vielen Städten zwischen den Patriziern
und Zünften erbitterte Kämpfe, die oft mit dem Siege der Zünfte
endeten. Der Reichtum und das Selbstgefühl der Bürger traten an
festlichen Tagen in prunkvollen Aufzügen hervor, besonders bei den
Schützenfesten (Bzk. 11).
3. Aussehen der Städte. Die Städte hatten starke B e - fefH®^gett
festigungen. So war Nürnberg mit einer dreifachen Mauer und
einem breiten und tiefen Graben umgeben. Die Mauern waren so
dick, daß Gewappnete paarweise auf ihnen gehen konnten; eine
mächtige Verstärkung des Mauerringes bildeten zahlreiche Türme,
die mit allerlei Geschütz bewehrt waren. Auch die Tore waren durch
starke Bollwerke geschützt. Die Straßen waren in den meisten Straßen