§ 13. Der Untergang des Vandalen- und des Ostgotenreiches.
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und diese religiöse Verschiedenheit hinderte die beabsichtigte Verschmel¬
zung beider Völker.
Theodorich lebt als „Dietrich von Bern" im Heldenliede und in
der Volkssage der Deutschen fort; seine Grabkapelle vor den Toren
Raoennas ist noch heute vorhanden (Bild 1).
§ 12. Übersicht der germanischen Reiche um 500 n. Chr.
(Karte VI).
Durch die Völkerwanderung kamen bis zum Ende des fünften
Jahrhunderts fast alle Teile des Weströmischen Reiches in die Hände
der Germanen; am längsten erhielt sich ein römisches Herrschafts-
gebiet rings um die Stadt Paris. Um 500 n. Chr. gab es folgende
germanische Reiche:
1. Das Reich der Westgoten in Spanien und im südwestlichen
Gallien bis zur Loire.
2. Das Reich der Burgunder im südöstlichen Gallien an der
Rhone und Saone.
3. Das Reich der Franken im nördlichen Gallien und west-
lichen Deutschland. Von ihnen noch unabhängig wohnten
an den Küsten der Nordsee die Friesen und Sachsen,
am Oberrhein die Alamannen, östlich vom Lech die
Bayern.
4. Das Reich der Thüringe r im mittleren Deutschland.
5. Das Reich der Ostgoten in Italien.
6. Das Reich der Langobarden im nördlichen Ungarn.
7. Das Reich der Angelsachsen im südöstlichen Britannien^
8. Das Reich der Vandalen in Nordafrika.
Das östliche Deutschland bis zur Elbe und zum Böhmerwald
hatten die Germanen während der Völkerwanderung verlassen. An
ihre Stelle traten die Stämme der Slawen. Diese waren gleichfalls Slawenw
Indogermanen, doch von niedrigem Wuchs, gelblicher Hautfarbe, DÖ*^
dunklen Augen und Haaren, sowie von anderer Religion und Sitte.
§ 13. Der Untergang des Bandalen- und des
Ostgotenreiches.
Zwei der entstandenen Germanenreiche fanden bald ihren Unter-
gang durch das Oströmische oder Griechische (Byzantinische) Kaiser-
tum, das im Südosten Europas die Stürme der Völkerwanderung
überdauert hatte.