Sie zu Deines heil'gen Namens ,
Preis noch Tag und Nacht erklingen,
Bis des- Lebens Bande endlich
Vor des Todes Macht zerspringen."
An der Flamme dieses gläubigen
Einsaltsvollen Fleh'ns zergingen
Alsogleich die Höllendünste
Des Versuchers. Am Gelingen
Seines Truges nun verzweifelnd,
Fliehet er; und es umringen
• Heil'ge Engel den Waldbruder,
Die Entzückungstrost ihm bringen,
lind da sah er seines Heiles
Weg im Bild': von goldnen Ringen,
Die all seine frommen Werke
Mit der Liebe Gold umfingen,
Eine Kette sich von seiner
Seele bis zum Himmel schlingen,
Dran die Seele sich in: Tode
Wird in Gottes Schooß aufschwingen.
Brüder, Schwestern! wenn uns fehlen
Solcher Kette goldne Ringe,
Weil die Liebe, die sie schmiedet.
In uns lau und noch geringe,
Laßt uns streben, daß von Eisen
Eine doch sich aufwärts schlinge,
Kette eisenfesten Glaubens
An die unsichtbaren Dinge,
Kette, die uns Dem verbindet,
Der für uns am Kreuze hinge;
Ist die einmal festgeschlungen,
Fehlt's wohl nicht, daß es gelinge,
Daß allmählich auch die Liebe
Gold in diese Kette bringe,
Gold der Gnade abwärts triefe,
Gold der Treue aufwärts dringe.
Und so endlich in der Mitte
Gold mit Golde sich verschlinge.
Und durch diese goldne Kette
Dann die goldne-Hoffnung klinge,
Daß die Seele sich im Tode
Frei zu Gottes Schooß aufschwinge,
Und das ew'ge Halleluja
Vor dem Thron des Lammes singe.
v. Diepenbrock.
488. An seinen Fritz.
Zu dessen Geburtstage.
Eine Epistel.
Vielleicht, daß schon die Hände dann
verwesen,
Die dies jetzt schreiben, liebes Kind,
Wenn du dereinst das Blatt wirst lesen;
Vielleicht, daß schon der Abendwind
Mit den Vergißmeinnicht und Veilchen
Auf meines Grabes Hügel spielt,
Wann erst dein Herz das volle Leben
fühlt!
Dann, guter Junge, setz' ein Weilchen
Dich auf den Nasenhügel hin,
"And denke, daß mein Leib in Millionen
Theilchen
Allein zerflog, ich aber selbst noch bin.
Und ist's erlaubt dem unsichtbaren Wesen,
Das in mir denkt — o, so umschweb'
ich dich,
Wenn du dies Blatt gerührt wirst lesen
Und nicht errathen darfst, daß heut dein
Vater sich
Umsonst gefreut, umsonst für dich
Ein halber Eremit gewesen!
Du wirst es dann schon längst ver¬
gessen haben,
Wie mir das Herz vor Freuden schlug.
Als heut dein Händchen unserm Raben
Dein Morgenbrod halb Nach dem Käfig
trug.
Und wahrlich war's kaum ganz für dich
genug.
Du wirst es längst vergessen haben,
Wie deine Mutter liebevoll
Dich an sich drückt, daß sie den kleinen
Schwaben '
Zu deinem Kuchen bitten soll.
Du wirst es längst vergesien haben,
Daß fast dein Herz dir, trotz den: Kuchen,
brach.
Als deine Tante scherzend sprach:
,Du sollst mein Erbe sein, wenn sie mich
einst begraben."
Ich schrieb die^ auf, nicht, Kind, um dich
zu preisen,
Denn dieses Herz ist Gabe der Natur,