L. Bayern unter den drei ersten Wittelsbachc, n u.z Z.d. Theilungen, 1180 - 1506. 137
erlangte Macht wieder durch neue Theilungen. Denn nur von
1'347—1349, in jener durch Erdbeben, durch deu schwarzen Tod und
andere schreckliche Ereignisse so traurigen Zeit, regierten die sechs
Söhne Ludwigs gemeinsam. Im Jahre 1349 erfolgte die zweite 1349-1363
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Tyerlung Bayerns. Bayerns unter
Ludwig V. der Brandenburger (1347—1361)*), der älteste der Stt@$eIV'
Brüder, erhielt bei dieser Theilnng Oberbayern und Tirol, ferner
Brandenburg, das er jedoch bald an seine Stiefbrüder Ludwig VI.
den Römer und Otto V. abtrat. Der Zweitälteste Bruder Stephan II.
mit der Hafte (d. i. eine Verzierung des Leibrocks) bekam außer Nie-
derbayeru-Laudshnt noch die Niederlande, die er aber nebst
Straubing bald seinen Stiefbrüdern Alb recht I. nnd Wilhelm I.
überließ.
Ludwig's V. Geschlecht starb 1363 aus, das Albrecht's I. 1425 und
das Stephau's 1777; die drei übrigen Brüder starben ohne Nach-
kommen.
2. In Brandenburg unterstützte Kaiser Karl IV. nach dem
Tode Ludwig's des Bayern den Müller Jakob Nehbock aus Dessau,
den sog. falschen Waldemar, der sich für den im Jahre 1319 ver¬
storbenen Waldemar, den letzten brandenbnrger Markgrafen des askani-
schen Hauses, ausgab. Schon war fast ganz Brandenburg auf der
Seite des falschen Waldemar, da verließ ihn Karl IV., um von den
bayerischen Herzogen an Stelle des von diesen aufgestellten Gegenkö-
nigs Günther von Schwarzburg als deutscher Kaiser anerkannt zu
werden. Durch Vermählung mit Anna, der Tochter Rndolss II. von
der Psalz, brachte Karl IV. einen Theil der Oberpfalz an sein
Erbland Böhmen; acht Jahre nach Ludwig's VI. des Römers Tod
bemächtigte sich der Kaiser zusolge einer mit Ludwig VI. und Otto V.
geschlossenen Erbverbrüderung gegen ein geringes Jahrgeld, das sich
Otto V. dafür zahleu ließ, auch der durch die goldene Bulle (1356)
zum Kurfürstenthum erhobeueu Mark Brandenburg (1373) und
verwaltete sie für seinen damals noch unmündigen Sohn Wenzel.
Zehn Jahre vorher war bereits Tirol, als Meinhard, Ludwig's V.
Sohn, ohne Leibeserbeu starb, an Oesterreich gefallen; Oberbayern
und nur einen kleinen Theil von Tirol erbte Stephan II. mit der
Hafte (1363).
3. Herzog Albrecht I. von Straubiug übernahm 1485 für
seinen in Wahnsinn verfallenen, kinderlosen Bruder Wilhelm I. die
Regierung in den Niederlanden. Weder er noch sein ältester Sohn
Wilhelm II. vermochte die dort sich befehdenden Parteien zu beruhi-
gen. Wilhelm's II. Tochter Jacob äa sah sich 1433 genöthigt, Hol¬
land ein ihren Verwandten, den Herzog Philipp den Guten von
Burgund, abzutreten.
*) Vergl. die Stammtafel auf der folgenden Seite.