Full text: Lehrbuch der deutschen Geschichte

Der Wiener Congreß und die hundert Tage. 
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1815 warf sich Napoleon bei Waterloo und der Meierei Belle Alli- 1815, 
oncc (und auf der Höhe von Mont St. Jean) mit seiner Haupt- ©i^Ttet 
macht auf Wellington. Schon wankte die englische Schlachtreihe, als B0ttrr°0' 
noch am Abend im rechten Augenblicke die Preußen unter Blücher 
eintrafen, und ein nochmaliger Angriff der vereinten Heere die Schlacht 
gegen Napoleon entschied. Diese Niederlage machte der Regierung der 
hundert Tage ein Ende. Napoleon entsagte zum zweiten Male der 
Krone, dies Mal zu Gunsten seines Sohnes Napoleon II. An der 
beabsichtigten Flucht nach Amerika wurde er durch englische Schiffe 
verhindert, und, als er sich der Großmnth Englands anvertraut hatte, 
nach einem Beschlüsse der Verbündeten auf die Insel St. Helena 
gebracht, wo er nach beinahe sechsjähriger Gefangenschaft den 5. Mai 
1821 starb. 
Für Napoleon erhob sich in Italien sein Schwager Mnrat, obwohl 
er sich 1814 an die Verbündeten angeschlossen hatte. Er wurde aber 
von den Oesterreichern gefangen genommen und in Calabrien erschossen 
(IB. Okt. 1815). In Neapel wurde die Dynastie der Bourbonen 
mit Ferdinand IV. wieder hergestellt. 
3. Schon am 7. Juli 1815 zogen die Truppen der Verbündeten 
zum zweiten Male in Paris ein, und LudwigXVIII. kehrte als 
König von Frankreich zurück. Vergeblich erstrebte Preußen in den nun 
folgenden Verhandlungen von Frankreich die Rückgabe der ehemals 
deutschen Länder Elsaß und Lothringen. Rußland und der sran- 
zösische Minister Talleyrand widersetzten sich einer solchen Vergrö- 
ßernng Deutschlands. Im zweiten pariser Frieden (vom 20. Nov. 
1815) wurde Frankreich aus die Grenzen von 1790 zurückgebracht, in- 1815 
dem es einige Grenzfestungen (wie Landau au Bayern, Saarlouis 
an Preußen) und Theile von Savoyen (an Sardinien) zurückgab; 5tiebe" 
auch mußte es 700 Millionen Francs Kriegskosten zahlen, die geraub- 
ten Kunstdenkmäler und literarischen Schätze zurückgeben und sollte 
fünf Jahre von einem Heere der Verbündeten besetzt bleiben, welches 
jedoch nach dem Beschlüsse des Mo u archeu-Cougresses zu Aachen 
(1818) Frankreich schon nach drei Jahren verließ. 
Noch während der Friedensverhandlungen schlössen die Monarchen 
von Oesterreich, Rußland und Preußen die heilige Allianz (den 
26. Sept. 1815), der dann alle europäischen Mächte mit Ausnahme 
Englands, der Pforte und des Kirchenstaates beitraten, und worin sie 
sich zu einer dem Evangelium gemäßen Regierung ihrer Unterthanen, 
zu gegenseitigem, auf christliche Liebe gegründetem Beistand und zur 
Hochhaltung der christlichen Religion, des Friedens und der Gerechtig- 
keit verpflichteten.
	        
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