Full text: Lehrbuch der deutschen Geschichte

Die drei ersten Kreuzzüge 
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Zeichen ihrer Weihung zu dem frommen Unternehmen ein rothes Kreuz 
auf ihre rechte Schulter. So begann der erste Kreuzzug vou 
1096—1099. 
Nachdem schon im Frühjahre 1096 ungeordnete Schaaren unter 1096-1099 
W a l t h e r v o n H ab e u i ch t s und PetervouAmieus vorausgezogen, äug, 3 
aber zumeist auf dem Wege aufgerieben waren, setzte sich im August 
desselben Jahres das Hauptheer mit etwa 400,000 bewaffneten Knap¬ 
pen, Bauern, Knechten und Mönchen und 100,000 Rittern, meistens 
Franzosen, Normannen und Italienern, in Bewegung. Anführer wa- 
reu: Gottfried vou Bouillon, Herzog von Niederlothringen, alfo 
ein deutscher Fürst, und seine Brüder Balduin und En st ach, dann 
Graf Raimund vou Toulouse, Herzog Robert von der Norm andie, 
Gras Hugo von Vermandois, Fürst Boemnnd von Tarent und 
dessen Neffe Taucred und andere Fürsten. 
3. Nachdem die Kreuzfahrer dem byzantinischen Kaiser Alexius 
Komueuus zu Constantinopel deu Lehenseid geleistet, unter den 
größten Beschwerden Kleinasien und Syrien erobert hatten und bis ans 
21 000 Mann zusammengeschmolzen waren, erstürmten diese nach 39- 
tägiger Belagerung Jerusalem (15. Juli 1099). Gottfried vou 
Bouillon, der "sich nur Beschützer des h. Grabes nennen ließ, starb 
schon im Jahre 1100. Hierauf nahm sein Bruder Balduiu den 
Königstitel an. Die nun errichteten christlichen Fürstentümer und 
Grafschaften Antiochia, Tiberias, Eoessa und Tripolis stan- 
den im Lehensverbande mit dem Königreiche Jerusalem. 
Eine Hauptstütze des neuen Reichs waren die zum Theil bald nach 
der Gründung desselben gestifteten geistlichen Ritterorden, die vor- 
nehmlich baut bleuten, den Geist des Ritterthums zu verebeln, indem 
sie ihm eine höhere Aufgabe — Kampf für die Kirche, Schutz ber Pil- 
gnme, Pflege ber Kranken, Fürsorge für Wittwen und Waisen — vor 
Augen stellten. 
1) Der aus deu Hospitalbrüdern in Jerusalem hervorgegangene. von 
italienischen Kaufleuten gestiftete Jot) antiiterorben; als Ritterorden 
bestätigt 1130, im Jahre 1310 nach Rhobtis, 1530 nach Malta versetzt. 
2) Der 1110 bitrch französische Ritter gestiftete, 1128 bestätigte 
Templerorden, ber 1291 theils nach Cypern. theils nach Frankreich 
übersiedelte imb 1312 von Philipp IV. von Frankreich aufgehoben wnrbe. 
3) Der ® e xi t f ch Herren orb eii ober bie Marianerritter; hervorge¬ 
gangen aus bem 1128 zur Pflege von Deutschen gestifteten Marien- 
hospital in Jerusalem, als Orben eingerichtet auf bem britten Kreuzzuge 
bnrd) Heinrich Wcilbpot von Bassenheim auf Veranlassung bes Herzogs 
Friedrich von Schwaben 1190; feit 1226 in Ostpreußen vereinigt mit 
bem zur Bekämpfung des heidnischen Lievlanbs niib Esthlands ei lichte¬ 
ten deutschen Ritterorden ber Schwertbrüder (s. §. 64, 18). 
4. Zweiter Kreuzzug, 1147 — 1149. Als die seldschuckischen Für-1147-1149 
sten die Christen anss Neue bedrängten und Edessa sammt allen Kreu"zug. 
fränkischen Besitzuugeu am linken Enphratufer erobert hatten, forderte 
der Abt Bernhard von Clairvanx (in Burgund) zu einem neuen
	        
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