Full text: Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main

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bis zur Weser vor, eroberte die Feste Eresburg an der Diemel 
und zerstörte die Jrmensäule, das größte Heiligtum der Sachsen. 
Die Zerstörung dieses Heiligtums entflammte ganz besonders ihren 
Zorn; aber gegen Karls wohlgerüstete Heere konnten ihre wenig 
geordneten Scharen nichts ausrichten. So unterwarfen sie sich, und 
viele ließen sich taufen. Aber im Herzen waren sie noch heidnisch 
und sannen darauf, das verhaßte Joch abzuschütteln. Sie haben das 
oft versucht, aber stets vergeblich. Wenn Karl ihr Land verlassen 
hatte oder gegen das Ausland Krieg führte, so erhoben sie sich immer 
wieder von neuem; ihr kühnster Führer war der Westsale Witte- 
kind. So mußte Karl Feldzug auf Feldzug gegen das unruhige Volk 
unternehmen. 
Als im Jahre 777 auf dem Maifeld zu Paderborn, dem 
ersten Reichstage auf sächsischem Boden, viele Sachsen erschienen, 
Unterwerfung gelobten und sich taufen ließen, da glaubte Karl, das 
Sachsenland zum Gehorsam gebracht zu haben; aber auf Anstiften 
Wittekinds wurde wenige Jahre später ein fränkisches Heer überfallen 
und vernichtet. Dazu zerstörten die Sachsen die Klöster und Burgen, 
verjagten oder töteten die Priester. Aufs höchste erzürnt, eilte 
Karl mit einem neuen Heere herbei und hielt zu Verden an der 
Aller ein schreckliches Strafgericht mit einer Massenhinrichtung ab. 
Wilde Verzweiflung und unbändiger Trotz erfaßte die Sachsen; das 
ganze Volk erhob sich zu neuem Kampfe. Aber sie wurden gänzlich 
besiegt, und nun war ihre Kraft endlich gebrochen; auch Wittekind 
begann an der Macht seiner Götter zu zweifeln und ließ sich taufen. 
Bald folgten die Sachsen ihrem Führer, und jetzt entstanden überall 
christliche Gotteshäuser; allmählich wurden acht Bistümer gegründet. 
Auch nahm Karl eine Neuordnung der Verhältnisse des Landes 
nach fränkischem Muster vor, ließ außerdem viele fränkische 
Familien sich in Sachsen ansiedeln, wofür sächsische ins 
Frankenland verpflanzt ttmthenJZAn diese Maßregel erinnern die 
vielen mit „Sachsen" zusammengesetzten Namen in der engeren und 
weiteren Umgebung Frankfurts. 
So kamen die Sachsen in dauernde und enge Verbindung mit den 
übrigen deutschen Stämmen und waren bald berufen, eine hervorragende 
Rolle in der Geschichte unseres Vaterlandes zu spielen. 
3. Die Sicherung der Grenzen des Frankenreiches. Karl unter- 
nahm eine Reihe von Kriegen zur Sicherung der Grenzen seines großen 
Reiches. Im Nordosten trieb er die Normannen über die Eider 
zurück: mehrere Wen den stamme mußten sich ihm unterwerfen und 
wurden durch Burgen an der Elbe und an der Saale in Gehorsam gehalten. 
Im Südosten dehnte er in glücklichen Feldzügen gegen das Räubervolk 
der Avaren sein Reich bis zur Raab aus; im Südwesten entriß er 
den Mauren die Spanische Mark. (Erzählung von Markgraf
	        
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