Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit

404 Napoleons Einmischung in die Verhältnisse der iberischen Halbinsel. 
seinem unvernünftigen Trotz so weit hatte kommen lassen, wurde er von 
einer Verschwörung des Adels und Militärs gestürzt, verhaftet und aus 
dem Reiche geschafft. Die Krone erhielt sein Oheim Karl XIII. 
(1809—1818), dessen Kinderlosigkeit die Wahl des französischen Mar- 
schalls Bernadotte zum Kronprinzen veranlaßte. Dieser hatte sich bei 
Besetzung des noch schwedischen Stralsund und Rügen (1807) durch 
seine Leutseligkeit die Zuneigung des schwedischen Offizierscorps und 
Adels erworben, und bestieg 1818 als Karl XIV. den schwedischen 
Thron. 
Dänemark. Wie Schweden, so erlitt auch das andere skandinavische Reich, 
Dänemark, durch die Napoleonischen Kriege eine Einbuße. Napoleon 
hatte diesen Staat während des Feldzuges von 1807 aufgefordert, der 
Kontinentalsperre beizutreten. Um dies und eine Verstärkung der fran¬ 
zösischen Seemacht durch die dänische Flotte zu verhindern, stellte Eng- 
land an Dänemark das Ansinnen, ihm seine Schiffe auszuliefern. Als 
Dänemark dies verweigerte, bombardierten die Engländer Kopenhagen 
und nahmen nun mit Gewalt nicht nur die dänische Flotte, sondern auch 
Helgoland (1807), bewirkten aber durch diese Gewaltthat nur, daß sich 
Dänemark von nun an um so enger an Frankreich anschloß. 
Napoleons Einmischung in die Verhältnisse der iberischen 
Halbinsel und Vernichtung des Kirchenstaates. 
Portugal 1807. Nachdem Napoleon gewaltsam in die Verhältnisse des europäischen 
Nordens eingegriffen, wandte er sich dem Südwesten zu. Auch hier 
bildete das System der Kontinentalsperre die Handhabe zur Einmischung. 
Er forderte Portugal auf, demselben beizutreten und ließ aus die 
Weigerung des englisch gesinnten Lissaboner Hofes hin das Land von 
französischen Truppen besetzen 1807. Der König (Johann VI.) entfloh 
nach Brasilien. 
Rom 1809. Ein ähnliches Schicksal erlitt aus demselben Grunde der Kirchen- 
staat. Da der Papst (Pius VII.) sich beharrlich weigerte, seine Küsten 
den englischen Schiffen zu verschließen, wurde (Rom 1808 von den 
Franzosen besetzt und) 1809 der Kirchenstaat dem französischen Reich 
einverleibt, der Papst aber, der Napoleon mit dem Kirchenbann belegte, 
als Gefangener nach Frankreich abgeführt. 
Spanien 1808. Schon vorher hatte Napoleon auch Spanien sich dienstbar zu machen 
gesucht. Die Politik dieses Reiches wurde in der Revolutionsepoche vou 
dem charakterlosen Godoy geleitet, welcher der Günstling des schwachen 
Königs (Karl IV. 1788 — 1808) und seiner sittenlosen Gemahlin war. 
Er hatte 1793 auf die Hinrichtung des dem spanischen Hause verwandten 
Ludwig XVI. an Frankreich den Krieg erklärt, 1795 aber (nachdem 
französische Truppen bis an den Ebro vorgedrungen waren) zu Basel 
Frieden geschlossen, wofür ihn der König mit dem Titel „Friedensfürst" 
(und 1 Million Jahreseinkünfte) belohnte; fchon 1796 aber schloß er 
mit dem eben noch bekämpften Frankreich ein Bündnis, in Folge dessen 
die spanische Seemacht durch England vernichtet (Trafalgar), die spanischen 
Finanzen zerrüttet und sein Kolonialbesitz schwer erschüttert wurde. Als 
er sich nun gar im Einverständnis mit der Königin unter Ausschließung
	        
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