Object: Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien (Bd. 3)

Asien 
reißt er dann spielend weg, wie überall die frisch gebildeten Steil¬ 
wände erkennen lassen. 
Der Hoangho (gelber Fluß) hat einen etwas kürzern Lauf 
als der Jangtsekiang, etwa von 4200 km, und entwässert auch eiu 
bedeutend kleineres Abflußgebiet, das rund 1 Mill, qkm groß sein 
mag. Im nordöstlichen Tibet in einem 3200 m hoch gelegenen 
Gebiet, das wegen seiner vielen kleinen Seen Sternenmeer 
genannt wird und sich nach 0 unmittelbar an das Quellgebiet des 
Jangtsekiang anschließt, entspringend, wendet er sich nach kurzem 
östlichen Laufe schon bald nach NO und umfließt, zuerst nach 0, 
dann nach S umbiegend, ein großes Land vie reck; noch einmal 
ändert er die Richtung in eine östliche und zuletzt in eine nord¬ 
östliche. Im Gegensatze zum Jangtsekiang behält der Hoangho 
bis kurz vor der Mündung ein starkes Gefälle bei. Dieses 
beträgt 900 km oberhalb derselben 1 : 4000 und 340 km oberhalb 
derselben noch 1 : 7000, ist also ungefähr fünfmal so groß als das 
des Jangtsekiang. Die Breite des Stromes wechselt sehr und 
beträgt an der zuerst bezeichneten Stelle 1,4 km, an der Mündung 
aber nur V2 km. Die gelbe Schlammfarbe, welche dem Hoang¬ 
ho viel mehr als dem Jangtsekiang eigentümlich ist, aber auch 
bei diesem nicht fehlt, rührt von den Abspülungen im Lößgebiet 
her, in welchem der Strom und alle seine Zuflüsse tiefe Schluchten¬ 
täler gebildet haben. Die gelbe Färbung des Wassers macht sich 
selbst in dem Meer, in das der Hoangho mündet, noch weithin be¬ 
merkbar, weshalb dieses den Namen Gelbes Meer führt, wie Hoang¬ 
ho Gelber Fluß heißt. Durch die bedeutende Schlamm¬ 
ablagerung auf dem Unterlaufe erhöht sich das Strombett 
immer mehr, und der Spiegel des Stromes liegt höher als das um¬ 
gebende Land, das durch mächtige Dämme geschützt werden 
muß, die sich aber meist als zu schwach erweisen. Infolgedessen 
treten häufig große Über sc h we m m unge 11 und Laufverände¬ 
rungen ein. In den letzten 2500 Jahren hat der Hoangho neun¬ 
mal seinen Unterlauf verändert, und seine Mündung hat zwischen 
dem 34. und 39. Parallelkreise gewechselt, also auf einer Strecke 
von über 500 km. Bis zum Jahre 1853 ergoß er sich südlich von 
der gebirgigen Halbinsel Schantung unterm 34. Parallel in das Meer, 
indem er seine östliche Richtung bis zuletzt beibehielt. In diesem 
Jahre aber schuf er sich ein neues Bett, brach wenig unterhalb der 
Stelle, wo er aus dem Gebirge tritt, nach NO durch und erreichte 
etwas südlich vom 38. Parallel die Küste. Seitdem hat er noch 
zweimal die Mündungsstelle und zwar wieder etwas mehr nach S 
hin verlegt. Eine furchtbare Überschwemmung des Hoangho trat 
noch 1887 bei Kaifung ein, bei der eine sehr fruchtbare Provinz 
überflutet wurde und Tausende Menschen den Tod fanden. 
Der Amur (eigentlich Tamur, d. h. Großer Fluß) bildet 
sich aus der S c h i 1 k a und dem K e r u 1 e n , die beide in der 
Mongolei auf der Südostseite des Jablonoi-Gebirges entstehen, ver¬ 
läßt Hochasien, indem er zwischen dem Chingan- und dem Stanowoi-
	        
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