Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit

Union. 
470 Wiederherstellung des deutschen Bundes 1850. 
Wiederherstellung des deutschen Bundes 1850. 
Der traurige Ausgang des schleswig-holsteinischen Krieges hing eng 
mit der unerfreulichen Wendung zusammen, welche unterdessen die deutsche 
Verfassnngsfrage genommen hatte. Friedrich Wilhelm IV. hatte 1849 
erklart dre deutsche Kaiserwürde nur unter der freien Zustimmung samt- 
llcher deutschen Regierungen annehmen zu formen. Nachdem er mit 
bteser Erklärung die Würde eines Erbkaisers der Deutschen tatsächlich 
aogelehnt hatte, machte er doch noch Versuche, die einzelnen Regierungen 
zur Vereinbarung einer besseren Gesamtverfassung Deutschlands *u ae- 
6wmi849 ?ieJe Verhandlungen führten zum Abschluß des sog. „Drei- 
komgsbnndmsses" (1849), in welchem Preußen, Hannover und Sachsen 
sich verbanden, um eine Verständigung über eine Neugestaltung Deutsch- 
lands auf Grundlage der vom Frankfurter Parlament beschlossenen 
Reichsverfassung herbeizuführen. Nachdem im Herbste desselben Jahres 
noch 26 Kleinstaaten beigetreten waren, erhielt das Bündnis den Namen 
Union. Gegen diesen Versuch einer Einigung Deutschlands durch Preußen 
wirkte vor allem Osterreich. Nachdem daselbst die Ausstände der Jahre 
rl48/1n,V9-Birlt'lr,b,e." toaren' hatte Fürst Felix Schwarzenberg sämt- 
üche habsburghchen Gebiete (außer den oberitalienischen) zu einem strengen 
Einheitsstaat zusammengefügt und war fest entschlossen, eine Nenbildnnq 
Deutschlands nur unter Aufnahme dieser ganzen zum größeren Teil un- 
deutschen Ländermasse in den politischen Verband Deutschlands zuzugeben.') 
Deshalb beeinflußte er besonders die süddeutschen Königreiche (Bayern 
^^ernberg) in einem der Union feindlichen: Sinne, worauf auch 
Sachsen und Hannover wieder schwankend wurden. Als nun trotzdem 
famUenteri850:k rr ^arment der Unionstaaten zu Erfurt (März 1850) zustande kam, 
■ dessen Zusammentritt bte erbkaiserliche Partei in Deutschland mit großen 
Hoffnungen begrüßte, protestierte Österreich gegen diesen Reichstag von 
Erfurt und lud sämtliche Mitglieder des ehemaligen deutschen Bundes 
Gesandten- ^ Gesandtenkonferenz nach Frankfurt a./Main zusammen. Diese 
konferenz. Versammlung beschickten anfangs nur die 4 Königreiche Bayern, Wörtern* 
berg, Hannover und Sachsen, die beiden Hessen und die fremden Mo¬ 
narchen von Holland und Dänemark, aber die unsichere Haltung Friedrich 
Wilhelms IV., der den Ausbruch eines Zwistes mit Österreich um jeden 
Preis vermeiden wollte, hatte zur Folge, daß nach und nach auch die 
de?Bund"es- Ar?9m Staaten ihre Gesandten nach Frankfurt schickten. Nun erklärte 
tags 1850 Österreich (1. September) 1850 diese Versammlung von Bevollmächtigten 
der einzelnen Regierungen als die natürliche Fortsetzung des nur sns- 
pendiert gewesenen Bundestages.Preußen hielt sich noch fern, und 
es schien nun doch zwischen ihm und dem rivalisierenden Österreich zum 
«ur^essen. Kriege kommen zu müssen. Den Anstoß hiezn konnte die Lage Kur- 
*) Damit wäre Österreich allerdings die ersehnte herrschende Stellung in Deutsch¬ 
land zu teu geworden, das letztere hätte aber gelegentlich auch den magyarischen, 
slamschen und italienischen Interessen Österreichs dienen müssen. 
2) Dieser „Bundestag" ratifizierte den Frieden mit Dänemark, ja er beriet sogar 
schon über eine Exemtion gegen die Schleßwig-Holsteiner, die sich diesem Frieden nicht
	        
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