Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit

38 Das fränkische Reich unter den Karolingern. 
Gesetzbuch. Schon Abu Bekr begann, den Islam (b. h. Ergebung, 
nämlich in ben Willen Gottes) ben Nachbarländern Arabiens mit Waffen- 
gemalt aufzudrängen, starb aber bereits 634. Sein Nachfolger, ber 
Omar. Kalif Omar (634—644) ist der eigentliche Begründer der Weltmacht, 
der Kalifen. Er ließ den Byzantinern Syrien und Palästina entreißen, 
wobei sich Jerusalem nur ihm persönlich ergeben wollte, so daß er 637 
baselbst erschien und an der Stelle, wo Salomons Tempel gestanden 
haben soll, die stattliche, nach ihm benannte und noch vorhandene Moschee 
stiftete; 640 eroberte sein Feldherr Amru Ägypten, wo Kairo gegründet 
wurde; 650 ward endlich auch die Eroberung des persischen Reiches der 
Sassaniden volleubet (das gleichzeitig mit Syrien schon von Abu Bew 
angegriffen worden war)1). Diejenigen Anhänger der Lehre Zoroasters, 
die den Islam nicht annehmen und sich bem Kalifenreich nicht unter¬ 
werfen wollten, wauberten größtenteils nach ber Halbinsel Gndscherat 
und nach Bombay in Jnbien aus, wo sie sich in ihrem alten Glauben 
bis heute erhalten haben. Die Herrschaft des Kalifen, der zugleich 
höchstes geistliches unb weltliches Haupt seiner Gläubigen, ber Moslemin, 
war unb seinen Sitz anfangs zu Mebiua, später zu Damaskus unb 
eublich in Bagbab (oder Baldach, daher Baldachin) hatte, wurde auch 
nach der Ermordung Omars (durch einen Perser) noch ausgedehnt, so 
Das Kalifen- daß sie sich im Jahre 700 vom Indus bis zur atlantischen Küste von 
reich um 700. Mauretanien (Marokko) erstreckte. — 711 überschritt der arabische Feld- 
Herr Tarik die bis dahin nach den Säulen des Herkules, in der Folge 
aber nach ihm benannte Meerenge von Gibraltars nud griff das west- 
gotische Reich in Spanien an. In einem siebentägigen Kampfe bei Jerez 
de la Frontera verlor der letzte Weftgotenkönig Schlacht und Leben. 
Eroberung Die Araber (hier Mauren genannt) nahmen fast die ganze Halbinsel 
Spaniens/iL e{n. die ihnen unterworfenen Christen durften zwar wie die in Syrien 
und Ägypten ihren Glauben behalten, mußten aber eine Kopfsteuer ent¬ 
richten. Diejenigen, welche sich der arabischen Herrschaft nicht unter¬ 
werfen wollten, zogen sich in das kantabrisch-astnrische Randgebirge zurück, 
von woher sie später wieder gegen die Mauren vordrangen. So war 
die Herrschaft des Kalifen bis zu den Pyrenäen ausgedehnt; aber auch 
dieses Gebirge wurde 732 von den Arabern überschritten, das fränkische 
Reich und mit ihm der Bestand des Christentums im Abendlande be- 
droht. Beide rettete der Majordomus Karl Martell durch seinen Sieg 
Schlacht^bei zwischen Tours und Poitiers 732. So wurde der bisher unaufhaltsam 
Tours ,32. fortschreitenden Ausbreitung des Islam gerade 100 Jahre nach Mnham- 
meds Tode zum ersteumale mit Erfolg Halt geboten. 
Das fränkische Reich unter den Karolingern. 
Das fränkische Reich stund von 714—741 unter der Verwaltung 
Karl Martell. des Major domus Karl Martell, des thatkräftigeu Sohnes Pipins von 
Heristal. Er verhinderte die Zerbröckeluug des Reiches durch glückliche 
Kämpfe mit den widerspenstigen Alemannen und Bayern und schützte das- 
• *) Aus einem Standlager der Araber in diesen Kämpfen entstand die Stadt 
Bassora am Schat el Ar ab. 
2) Aus Gebel al Tarik = Fels des Tarik entstanden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.