94 Unterwerfung der Balkanhalbinsel.
zur Preisgabe Hannibals. Die Römer verteilten die freigewordenen
Länder unter ihre Bundesgenossen, besonders Rhodos und Pergamon,
und nahmen sich der Griechenstädte in Kleinasien auch gegen die
Galater an, denen sie (durch Gn. Manlius Vulso 189) so uner¬
meßliche Beute entrissen, daß sie selbst von diesem asiatischen Feld-
zug an das Schwinden altrömischer Einfachheit und das Einreißen
orientalischer Üppigkeit rechneten.
Hannibal Hannibal entging der ihm drohenden Auslieferung durch die
t 183. Flucht an den Hof des kleinasiatifchen Königs Prusias von Bithynien.
Als ihn die Römer auch hier aufspürten und gefangen nehmen
wollten, tötete er sich durch Gift. In demselben Jahr (183) starben
sein großer Gegner Scipio Asricanns zu Linternnm in Sampanien
und der Stratege des achäischeu Bundes Philo Po im en, den man
den letzten Hellenen genannt hat.
Unterwerfung der Balkanhalbinsel.
Nachdem die Römer bereits in den Kriegen gegen Philipp von
Macedonien und Autiochos von Syrien den Orient ihre Überlegen-
heit hatten fühlen lassen, machten sie sich bald zu wirklichen Ge-
bietern desselben. Schon Philipp, dessen wertvolle Dienste im syri-
schen Krieg kärglich gelohnt worden waren, hatte sich mit Rache-
Plänen gegen Rom getragen und die Absicht gehegt, die frühere
Macht Macedoniens wiederherzustellen. Beide Bestrebungen über-
Perfeus, nahm sein Sohn und Nachfolger Perfens (179—168), und er
schien nmfomehr Aussicht aus Erfolg zu haben, als die Stimmuug
in Griechenland sich in demselben Maße von Rom abwandte, als
man erkannte, daß die Römer die Herrschaft Macedoniens nur des-
halb gebrochen hatten, um selbst über Hellas zu herrschen. Als
die Römer durch den ihnen befreundeten König Eumeues von
Pergamon von den Rüstungen des Perfens Kunde erhielten, er-
Iii. Maced. klärten sie diesem den Krieg. Die drei ersten Feldzüge des dritten
Ärtcfl macedonischen Krieges (171—168) verliefen indes für Rom
171—108. weder ehren- noch erfolgreich: unfähige, durchs Los bestimmte Feld-
Herren ließen die Zucht im Heere verfallen; unter solchen Umständen
traten der illyrische König Genthios von Skodra und die Epiroten
auf die Seite des Perfens, der freilich durch übel angebrachte Karg-
heit andere wichtige Bundesgenossen selbst verscherzte. Endlich raffte
sich der Senat ans und betraute den Lucius Ämilius Paullus,
den Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, mit der Führung.
Nachdem dieser die Kriegszucht wiederhergestellt hatte, schlug er den
Pydna 168. Perseus in der entscheidenden Schlacht bei Pydna 168. Der Be¬
siegte floh auf die Insel Somothrake, wo er sich den Römern ergab.
Er schmückte den Triumphzug des Ämilius Paullus und starb in
römischer Gefangenschaft, der letzte Königs Macedoniens. — Dieses