Die Chinesen. 5
Von jeher blühte bei den Chinesen der Ackerbau, nicht Kultur,
minder der Binnenhandel, dem besonders die Anlage des Ackerbau.
Kaiserkanals dienen sollte, und die Gewerbethätigkeit. , Be- Handel,
sonders in der Herstellung von Porzellan, Papier, Tusche, Seiden- Gewerbe,
und Baumwollenstoffen leisten die Chinesen noch heute Vorzügliches. g . a ,
Der Kompaß, die Schießbaumwolle und eine Art von Bücherdruck, u &
bei dem immer nur eine ganze Buchseite auf eine Holzplatte g
schnitten und abgedruckt wurde, waren ihnen lange vor uns bekannt.
Als Religionsstifter, Gesetzgeber und Begründer ihrer Literatur Religion,
verehren die Chinesen den Weisen Kon-su-tse (Coufutius), der um
500 v. Chr. lebte. Derselbe gab jedoch seinem Volke mehr Vor-
schritten der Moral und des bürgerlichen Zusammenlebens, als ein ^
eigentliches Religionsshstem. Er lehrte zwar das Dasein eines nn- ^ y7
sichtbaren Gottes, der im Firmament gegenwärtig sei, ordnete aber ^
keine Formen der Gottesverehruug an. Seine Sittenlehre erklärt
Gehorsam gegen die Eltern und den Staat als höchste Tugenden.
Neben dieser Lehre des Konsutse ist heute noch die aus Indien
stammende Religion des Buddha verbreitet, den die Chinesen Fo
nennen und selbst als Gott verehren.
Seiner Verfassung nach ist China ein Kaiserreich, dessen Verfassung.
Gebieter unumschränkt über feine Unterthanen herrscht. Er führt
den Titel „Sohn des Himmels" und regiert durch eine Klasse
gelehrter Beamten, die wir Mandarinen nennen. 4(rto
Die Chinesen führen ihre Geschichte bis über das 3ahL_25ÜQ—Geschichte,
v. Chr. zurück; glaubwürdige Nachrichten über ihre Vergangenheit
reichen übrigens nur bis etwa 800 v. Chr. auswärts. Um 500 v. Cbr.
lebte Konsutse. Um 212 v.^Cbr. wurde die chinesische Mauer er-
baut, eine Verteidigungslinie, die das fruchtbare chinesische Tiesland
gegen die Nomadenhorden der Mongolei und Mandschurei schützen
sollte. Trotzdem wurde China zweimal von Norden her erobert.
Um 1212 n. Chr. überstieg der mongolische Eroberer Dschengis-
Chan die chinesische Mauer, 1280 unterwarf sein Enkel Kublai-
Chan ganz China; er nahm den ersten Europäer, der dies Land
nach eigener Anschauung beschrieb, den Venetianer Marco Polo,
gastfreundlich an seinem Hofe auf. Nachdem diefe^lsongolen-
Herrschaft nicht ganz ein Jahrhundert gedauert hatte, machten sich
die Chinesen durch eine Empörung (1 wieder selbständig.
Jedoch 1644 wurde China abermals und zwar von den Mandschu
erobert, "JuF'heute noch darüber herrschen. Nachdem die Portugiesen
seit 1522 an der Küste Chinas (Maccto) erschienen waren und
basefBs! au3j* das Christentum Eingang gefunden hatte, wurde
das letztere durch Verfolgung ausgerottet und das Reich allen
Ausländern verschlossen. Dieses Absperrungssystem mußte China
jedoch wieder aufgeben, als es 1860 von England und Frankreich <-
besiegt und genötigt wurde, besttmmte Hafen dem Verkehr mit den