Full text: Geschichte der Neuzeit (Bd. 3)

54 Übersicht der geschichtlichen EntWickelung Englands bis 1700. 
Zurückweisung dieser Forderung den Krieg, der (1655—1658) 
von den Engländern gleichfalls glücklich geführt wurde, so 
daß sie im Frieden Jamaica und Dünkirchen erhielten. Die 
letzte Lebenszeit Cromwells war durch Verschwörungen gegen seine 
Diktatur und Anschläge auf sein Leben sowie durch den Umstand 
verdüstert, daß ihm seine nächsten Freunde und Verwandten durch 
den Tod entrissen wurden. Als er 1658 starb, folgte ihm sein 
Sohn Richard, der jedoch schon 1659 die Würde eines Lord- 
Protektors niederlegte, worauf Mouk, auf die schottische Armee 
gestützt, den gleichnamigen Sohn des Hingerichteten Karl I. 
als König ausrufen ließ. 
Karls I. Söhne hatten in der Zeit der Verbannung eine 
Zuflucht am französischen Hose gefunden und daselbst an der 
Regierungsweise Ludwigs XIV. ihre absolutistischen Neigungen ge¬ 
Karl Ii. um stärkt. Obwohl Karl II. (1660—1685) bei seiner Rückkehr nach 
1666. England Amnestie gelobt hatte, übte er vielfach Rache an 
den früheren Gegnern feines Haufes. Neben diesem unklugen Ver- 
solgungssystem betrieb er noch eine äußere Politik, die ihn unbeliebt 
machen mußte: er verkaufte das durch Cromwell gewonnene 
Dünkirchen (1662) an Frankreich und trat zu Ludwig XIV. 
in das Verhältnis eines bezahlten Bundesgenossen, als 
dieser 1672 Holland bekriegte, bis das Parlament 1674 
den König zur Einstellung des Krieges zwang. Auch seine 
Hinneigung zum Katholizismus erweckte vielfach Bedenken 
unter den protestantischen Engländern. Auf ihn folgte sein zur 
Jakob II. bis katholischen Kirche übergetretener Bruder Jakob II. 1685—1688. 
1688. Dieser verlor durch sein Streben, die Königsmacht un- 
umschränkt zu machen, durch die Begünstignng des Katholi¬ 
zismus und der Katholiken sowie durch die Unerbittlichkeit, 
mit der er seine politischen Gegner verfolgte, bald alle 
Zuneigung. Trotzdem blieb England ruhig in der Hoffnung, daß 
auf den katholischen König eine seiner protestantischen Töchter 
(Maria und Anna) folgen würde. Diese Aussicht schwand jedoch, 
als Jakob II. 1688 noch einen Sohn (Jakob Eduard) erhielt, den 
er katholisch taufen ließ. * 
Zweite engl. Jetzt riefen die Engländer deu Gemahl seiner älteren Tochter 
Revolution Maria. Wilhelm III. von Lranien, herbei. Dieser, bisher Erb- 
• statthalter der Republik Holland, setzte mit Genehmigung 
der Generalstaaten nach England über, wo sich sein Anhang so 
rasch mehrte, daß Jakob II. vor der zweiten englischen Revolution 
1688 nach Frankreich floh. Das Parlament übertrug 
Wilhelm Wilhelm III. die einstweilige Regierung und erhob ihn 
üon Dramen bald daraus zum König, als welcher er England von 1689—1702 
um l'OO. regierfe< Z)a Wilhelms III. Gegner Jakob an Ludwig XIV. einen 
Beschützer fand, der ihn mit Geld und Truppen in England wieder
	        
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