Full text: Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte

§ 18. Einleitung über Bolk und Land der Griechen. 25 
Unter den Gebirgen des Festlandes ist der Götterberg Olympus am 
bekanntesten geworden, der im Nordosten (an der Grenze gegen Maeedonien) fast 
3000 iv hoch emporsteigt. Am Eingange zum mittleren Griechenland breitet sich 
das Ötagebirge aus, welches nach Osten hin den Engpaß Thermopylä bildet; 
südlich vom Öta steht der doppelgipfelige Parnassus und der Musenberg 
Helikon. Die jenseits des Korinthischen Busens liegende südliche Halbinsel, 
Peloponnes geheißen, enthält in der inneren Landschaft Arkadien ein quadratisches 
Randgebirge, von dem aus der rauhe Taygetus südwärs zieht und als 
Kap Tänärum endet. 
3. Ktima und Produkte. Das durch Gebirge und tiefe Meeres- 
einschnitte vielfach gegliederte Land hat im allgemeinen trotz seines süd- 
licheu Charakters ein günstiges, wenn auch je nach Höhenlage und Jahres- 
zeit sehr verschiedenes Klima. Der etwas karge Boden liefert bei rüstiger 
Pflege, namentlich in den Niederungen, eine ergiebige Ausbeute an 
edlen Früchten (besonders Oliven und Feigen), an Wein und mehreren 
Getreidearten. 
§ 19. 
Dir einzelnen Landschaften des alten Griechenland. 
Zufolge der natürlichen Gliederung, welche durch die paarweise gegen- 
überliegenden Meerbusen geschaffen wird, unterscheidet man drei Hauptteile 
des Landes: Nord-, Mittel- und Südgriechenland; dazu kommen als vierter 
Bestandteil die Inseln im Ägäischen und im Ionischen Meere. 
I. Nordgriechenland mit 2 Landschaften. 
1. Kpirus, die westliche Hälfte, mit den Hauptorten D odona (einem alten 
Orakelsitz) und Ambracia.2) 
2. Thessalien, die östliche Hälfte, wird durch das Pindusgebirge von Epirus 
geschieden und ist vom Peneus durchflössen; Städte: Pharsalus^), Pherä 
und Jolkus. 
II. Mittelgriechenland (das eigentliche Kellas) 
mit 8 Landschaften. 
1.—2. Akarnanien und Atollen, eine ausgedehnte Doppellandschaft, welche 
vom Achelous, Griechenlands größtem Flusse, durchströmt wird. 
') Die lateinische Endung us ist Ersatz für die griechische Endung os, ebenso 
um für on. In der deutschen Schreibweise griechischer Eigennamen wechseln oft- 
mals beide Formen (z. B. Pylus und Pylos, Laurium und Kaution); bei mehr¬ 
silbigen Namen werden die Endungen zuweilen ganz abgeworfen, z. B. Olymp, 
Myeen, Trapezünt, Homer, Äsöp. Über die Betonung vgl. den Anhang. 
2) Me in griechischen Wörtern vorkommenden c können auch als k gesprochen 
werden (vgl. Anhang).
	        
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