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3. Und hat Gott dir ein Lieb beschert,
und hältst du sie recht innig wert,
die deine:
Es wird nur wenig Zeit wohl sein,
da läßt sie dich so gar allein;
dann weine, ja weine!
4. Nun mußt du mich auch recht verstehn,
ja recht verstehn:
Wenn Menschen auseinandergehn,
so sagen sie: Auf Wiedersehn,
auf Wiedersehn! Ernst Freiherr von Feuchtersleben.
1. Morgen muß ich fort von hier
und muß Abschied nehmen!
O du allerschönste Zier,
Scheiden, das bringt Grämen.
Da ich dich so treu geliebt
über alle Maßen,
soll ich dich verlassen!
36. Lebewohl.
2. Wenn zwei gute Freunde sind,
die einander kennen,
Sonn' und Mond bewegen sich,
ehe sie sich trennen.
Noch viel größer ist der Schmerz,
wenn ein treu geliebtes Herz
in die Fremde ziehet.
3. Küsset dir ein Lüftelein
Wangen oder Hände,
denke, daß es Seußzer sein,
die ich zu dir sende.
Tausend schick' ich täglich aus,
die da wehen um dein Haus,
weil ich dein gedenke.
Volkslied aus „Des Knaben Wunderhorn“. (Gekürzt.)
37. Des Vaters Abschiedswort.
1. Du wanderst in die Welt hinaus
auf dir noch fremden Wegen;
doch folgt dir aus dem stillen Haus
der treusten Liebe Segen.
2. Ein Ende nahm das leichte Spiel,
es naht der Ernst des Lebens;
behalt im Auge fest dein Ziel;
geh keinen Schritt vergebens!