Full text: Geschichte der Neuzeit (H. 3)

114 
Die Zeit der Umwälzungen. 
5. Die Industrie. Dem Dampf und der Steinkohle, dem Zollverein 
und den Naturwissenschaften ist es zu danken, daß zur Zeit Friedrich 
WilhelmsIV. die Industrie einen erfreulichen Aufschwung nahm, besonders 
die Eisen- und die Textilindustrie (Webekunst). Die großen industriellen 
Anlagen in der Rheinprovinz und Westfalen, in Sachsen und Schlesien 
stammen zum weitaus größten Teil aus dieser Zeit. 
Das Aufblühen der Großindustrie trug dazu bei, daß sich in den 
großen Städten die Zusammensetzung der Bevölkerung nach und nach ver- 
änderte. Das Kleinbürgertum der „guten alten Zeit" nahm ab, und es 
wuchs ein aus vielen Tausenden bestehender Arbeiterstand empor. 
6. Die Landwirtschaft. Auch auf dem Lande breitete sich das Gewerbe, 
namentlich das Kleingewerbe, aus. So nahmim ganzen Staate der Prozent- 
satz derer, die von der Landwirtschaft lebten, beständig ab. 
Durch die Vermehrung der Volkszahl und den Wettbewerb (Kon- 
kurrenz) des Auslandes sahen sich die Landwirte veranlaßt, höhere Er- 
träge zu erstreben. Sie schickten ihre Söhne in landwirtschaftliche Schulen, 
sie bemühten sich, nach den Lehren Liebigs den Boden besser auszunutzen, 
und erkannten das Unvorteilhafte der noch vielfach üblichen uralten „Drei- 
felderwirtfchaft". 
9. Außerdeutsche Ereignisse zur Zeit Napoleons III. 
1. Napoleons Vermählung. Der Emporkömmling heiratete nicht in ein 
Fürstengeschlecht hinein wieNapoleonI.,sondernvermähltesichmitderspanischen 
Donna Eugeuie vonMontijo. Die junge, schöne Kaiserin wurde die Herrscherin 
der Mode und hatte auch auf die Politik ihres Gemahls.großen Einfluß. 
2. Seine Negierung. Napoleon regierte, obgleich ihm Senat und Gesetz- 
gebender Körper zur Seite standen, fast unumschränkt wie sein Oheim 
und erstickte die unzufriedenen Stimmen durch eine wachsame Polizei. Doch 
sorgte er auch mit großem Erfolge für das Steigen des Wohlstandes 
Frankreichs. Dem Handel und der Industrie nützte er durch Anlegung 
von Eisenbahnen und Kanälen und durch Veranstaltung großer Welt- 
ausstelluugen in Paris. Die Lage der arbeitenden Klasse verbesserte 
Napoleon, indem er ihr Beschäftigung verschaffte: die alten, krummen Gassen 
in Paris wurden niedergelegt und durch schöne, breite Straßen ersetzt; die 
sumpfigen Niederungen an der Rhonemündung ließ er urbar machen.— 
Durch eine Reihe von Kriegen kam er der Ruhmsucht der französischen 
Nation entgegen, was freilich zu seinem Ausspruche: „L'ernpire c'est 
la paix" nicht stimmte. 
1853. 3. Der Krimkrieg. Rußland wollte die Schutzherrschaft, die es 
mehrere Jahrzehnte über die Walachei und Moldau ausgeübt hatte, über 
alle griechisch-katholischen Christen in der ganzen Türkei ausdehnen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.