Full text: Geschichte der Neuzeit (H. 3)

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Außerdeutsche Ereignisse zur Zeit Wilhelms II. 147 
Abkunft; sie hatten im siebzehnten Jahrhundert im äußersten Süden 
Afrikas Niederlassungen gegründet (holländische Kapkolonie). Während 
der Napoleonischen Kriege zu Anfang des 19. Jahrhunderts hatten die 
Engländer das Land an sich gerissen. Später wanderten viele Buren, 
weil sie mit der englischen Herrschaft unzufrieden waren, in großen Zügen 
(Trecks) nordwärts und gründeten, nach blutigen Kämpfen mit den Kaffern, 
die Südafrikanische (Transvaal-) Republik und denOranje-Freistaat. 
Abgeschlossen vom Weltverkehr, bewahrten sie treu ihre Eigenart und Sprache. 
Sie lebten größtenteils als Farmer und bildeten sich in Kämpfen gegen Ein- 
geborne und Engländer zu den besten Schützen und Reitern der Welt aus. 
Als der große Goldreichtum der Südafrikanischen Republik bekannt geworden 
war (Johannesburg), strömten Ausländer, meist Engländer, so massenhaft 
ins Land, daß sie bald zahlreicher waren als die Buren. Um Herren im 
Lande zu bleiben, sahen sich diese genötigt, den Fremden volle politische 
Gleichberechtigung zu verweigern. Das war der Anlaß des Krieges, der 
1899 zwischen der Weltmacht und den beiden kleinen Republiken ausbrach. 1899. 
Die Buren, beraten von ihren Präsidenten Krüger und Stein, bereiteten 
anfangs unter ihren tüchtigen Führern (z. B. Botha) den Engländern 
Niederlage auf Niederlage — so am Tugelasluß in Natal. Doch ver- 
standen sie es nicht, ihre Siege durch völlige Vernichtung der feindlichen 
Streitkräfte auszunutzen. Auch fehlte es an der straffen Mannszucht und 
an genügendem Kriegsmaterial. Da der Krieg sich mehrere Jahre hinzog, 
gelang es den Engländern, weit überlegene Truppenmassen ins Land zu 
werfen. Vergebens bemühte sich der ehrwürdige „Ohm Krüger", Präsident 
der Südafrikanischen Republik, in Europa um Hilfe. 1902 erlagen die beiden 190*2. 
Republiken der Übermacht und wurden dem englischen Besitz einverleibt. 
Jetzt erstreckt sich Englands Macht über den fünften Teil der festen 
Erdoberfläche, und seine Kriegsflotte kann es mit den zwei oder drei nächst- 
größten Seemächten aufnehmen. Gegen das in Asien mächtig vordringende 
Rußland, das seinem indischen Besitze gefährlich werden zu können schien, 
fand es einen Bundesgenossen an Japan. 
2. Spanien. Portugal. Spanien, einst die bedeutendste Kolonialmacht 
Europas, hatte während der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts sämtliche 
Besitzungen auf dem amerikanischen Festlande verloren. Von Mexiko bis 
Argentinien bildete sich dann eine Anzahl Republiken, die sämtlich von 
häufigen Bürgerkriegen zu leiden hatten. — Von Portugal trennte sich um 
dieselbe Zeit Brasilien als selbständiges Kaiserreich (jetzt Republik). — In den 
Spanien verbliebenen Kolonien fanden ebenfalls wiederholt Revolutionen statt, so 
besonders auf Kuba. 1898 mischten sich die Vereinigten Staaten in den 1898. 
Streit. In dem nun ausbrechenden Kriege wurde die eine Kriegsflotte der Spanier 
vor Manila (Philippinen), eine zweite an der Küste von Kuba vernichtet. Im 
Frieden mußte Spanien Kuba, Portoriko und die Philippinen aufgeben. 
Von dem einstigen Kolonialreich sind nur noch die westafrikanischen Besitzungen 
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