Full text: Geschichte der Neuzeit (H. 3)

England im 17. Jahrhundert — Friedrich HI. (I.) und seine Zeit. 
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3. England als Republik. Cromwell als Protektor. Das Parlament 
schaffte das Königtum ab und verwandelte das englische Reich in eine Republik. 
Vom Parlament ernannte Minister und Beamte sollten das Land regieren. 
Tatsächlich hatte aber Cromwell als Oberfeldherr alle Macht in Händen. Er 
erhielt den Titel „Protektor" und gebot nun als absoluter (unumschränkter) 
Herrscher. Aufstände in Schottland und in dem größtenteils katholischen Irland 
schlug er mit harter Hand nieder. In einem Seekriege wurde Holland, Englands 
Nebenbuhler, besiegt. Von jetzt an erhob sich England zur ersten Handels- 
und Seemacht. — Über die Protestanten in Westeuropa hielt er schützend seinen 
gepanzerten Arm; selbst der Papst ließ auf seine Drohungen hin davon ab, die 
Waldenser in Italien zu verfolgen. — Zum ruhigen Genüsse seines Glückes 
gelangte aber der Machthaber nicht. Gegen sein absolutes Regiment erhoben sich 
sowohl die Freunde des Königtums wie auch die Anhänger des sreien Parlaments. 
Von Mordanschlägen bedroht, sah er sich genötigt, unter seinen Kleidern be- 
ständig einen Panzer zu tragen. Wohl mochte in stillen Stunden das Bild 
des hingerichteten Königs anklagend vor seine Seele treten. 
4. Die letzten Stuarts. Wilhelm III. von Dräniert. Nach Cromwells 
Tode kämpften Parlament und Heer um die Macht. Um der herrschenden 
Verwirrung ein Ende zu machen, rief man die Stuarts wieder zurück. Der 
Sohn des hingerichteten Königs bestieg als Karl II. den Thron. Er war nicht 
weiser als seine Väter, führte ein Leben in Verschwendung und Lastern und 
lag mit dem Parlament in beständiger Fehde. Die Leiche Cromwells ließ er 
ausgraben und an den Galgen hängen, den Katholizismus begünstigte er und 
trat auf dem Sterbebette selbst noch zum alten Glauben über. Sein Bruder und 
Nachfolger Jakob II., gleichfalls katholisch, verletzte fortwährend die Rechte des 
Parlaments und suchte ein Bündnis mit Ludwig XIV., dem großen Feinde der 
Volksrechte und des Protestantismus. 
Das englische Volk erkannte die drohende Gefahr und forderte den Erb- 
statthalter der Niederlande, Wilhelm III. von Oranien, Jakobs Schwieger- 
söhn, auf, nach England zu kommen und die Regierung zu übernehmen. 1688 1688 
folgte er dem Rufe und nahm ohne Blutvergießen den Thron ein. Der 
letzte Stuart, für den keiner das Schwert zog, floh nach Frankreich und verlebte 
den Rest seiner Tage am Hofe Ludwigs XIV. — Wilhelm III. hat dann 
kraftvoll und segensreich über England regiert. 
6. Friedrich III. (I.) und seine Zeit. 
Kurfürst Friedrich III., der Sohn des Großen Kurfürsten, unter- 1688 
stützte den Oranier Wilhelm III. bei der Einnahme des englischen Thrones, bis 
indem er ihm Hilfstruppen schickte und dnrch Aufstellung eines Heeres am 1 
Rhein die Niederlande gegen Frankreich deckte. 
1. Der Pfälzische Erbfolgekrieg. Um dieselbe Zeit erhob Ludwig XIV. 
für feine Schwägerin Elisabeth Charlotte von der Pfalz Anspruch auf 
einen Teil dieses Landes, obgleich sie bei ihrer Vermählung allen Erban- 
sprächen hatte entsagen müssen. Er ließ seine Truppen in die Pfalz, und 
bald auch in Baden, Württemberg und die Länder am Mittel- und Nieder-
	        
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