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Die Zeit der Umwälzungen.
3. Der zweite Feldzug von 1813. Während des Waffenstillstandes
wurde auf beiden Seiten eifrig gerüstet. In Preußen trat die Land-
wehr unter die Waffen. — Napoleon zog seine Hauptstreitkräfte um
Dresden zusammen. Außerdem lagen in einer Reihe von Festungen —
vom Rhein bis Danzig — französische Besatzungen; so hielt Marschall
Davoust mit einem starken Korps Hamburg besetzt. Die Verbündeten
stellten ihre Macht in drei Heeren auf:
1. Die Nord arm ee in Brandenburg, aus schwedischen, preußischen
und russischen Truppen gebildet, stand unter dem schwedischen Kronprinzen
Bernadotte.
Bernadotte, ein ehemaliger General Napoleons, war von dem kinderlosen
König von Schweden an Sohnes Statt angenommen worden. Er ist der Stamm-
vater des jetzigen schwedischen Königshauses.
Scharnhorst. Gneisenau.
Sein Heer hatte im besonderen die Aufgabe, Berlin zu schützen.
Unter ihm kommandierten die preußischen Generale Bülow und Tauentzien.
Bernadotte führte den Krieg gegen seinen ehemaligen Gebieter nur mit
halbem Herzen; am liebsten hätte er sich völlig untätig verhalten.
2. Die Schlesische Armee, aus Preußen und Russen bestehend,
wurde von Blücher befehligt.
Blücher, ein Mecklenburger, stand im Siebenjährigen Krieg erst in schwedischen,
dann in preußischen Diensten. Als Rittmeister nahm er, weil er bei einer Beför-
derung übergangen worden war, seinen Abschied und widmete sich der Landwirt-
schaft. Nach dem Tode Friedrichs des Großen wurde er wieder ins Heer auf-
genommen und zeichnete sich im Kriege gegen die Franzosen (Kaiserslautern) als
Husarenoberst aus (der „neue Zieten"). Nach der Schlacht bei Jena leitete er mit
rühmlicher Ausdauer den Rückzug einer Abteilung durch Mecklenburg und ergab
sich erst in der Nähe von Lübeck.
Blücher zur Seite stand Gneisenau. Er war als Sohn eines Offiziers
der Reichsarmee während des Siebenjährigen Krieges in Sachsen geboren.