Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

— 113 — 
in Rheinsberg bei Ruppin, Verkehr mit geistreichen Männern, Briefwechsel mit Vol¬ 
taire); — 1734 macht er beim polnischen Erbfolgekriege zuerst einen Feldzug mit, wo 
der alte Prinz Eugen erklärt: „Alles an Ihnen verrät mir, daß Sie einst ein tapferer 
Feldherr sein werden"; — auch vom Vater wird noch seine hohe Tüchtigkeit freudig aner- 
kannt. — Am 31. Mai 1740 bestieg er den Thron. 
Er erbte von seinem Vater einen wohlgeordneten Staat von fast 2300 
Quadratmeilen mit 2 240 000 Einwohnern, einen Schatz von 9 Millionen 
Thalern und ein trefflich geübtes Heer von 83 000 Mann. Um diese Macht 
zu erhöhen, begann er den Kampf mit Österreich, wo nach Karls VI. 
Tode (Oktober 1740) dessen Tochter Maria Theresia (geb. 1717, Gemahlin 
des lothringischen Herzogs Franz Stefan von Toskana) vermöge der pragma- 
tischen Sanktion die Regierung angetreten hatte. Friedrich erhob infolge 
des Erbvertrags unter dem Kurfürsten Joachim II. auf die schlesischen Herzog- 
tümer Brieg, Liegnitz und Wohlau (sowie Jägerndorf), welche Österreich an 
sich genommen hatte, Ansprüche, und da Maria Theresia diese nicht 
allerkannte, entstand 
2. der erste sch lesische Krieg 1740—1742. Friedrich rückte im 
Dezember 1740 in Schlesien ein, eroberte das Land binnen Monatsfrist und 
siegte dann bei Molwitz 1741 (Feldmarschall Schwerin). 1742 drang 
er in Mähren vor und erzwang durch den Sieg bei Czaslau (und 
Chotusitz) den Frieden zu Breslau, in welchem er Schlesien und die 
Grafschaft Glatz erwarb (700 Q.-M. mit 1400 000 Einw.). Unterdessen war 
3. der österreichische Erbfolgekrieg 1741—1748 ausge¬ 
brochen. Der Kurfürst K a r l A l b r e ch t von Bayern machte nämlich beim 
Erlösch endeshabsburgischenMannsstammes durch Kaiser Karls VI. 
Tot) als Nachkomme des Kaisers Ferdinand I. Ansprüche auf die öfter- 
reichische Monarchie, und Frankreich, Spanien, Sachsen und Preußen ver- 
bündeten sich mit ihm zur Zerstückelung derselben. Nach Friedrichs Siege 
bei Molwitz besetzte Karl Albrecht Österreich und ließ sich in Prag als König 
von Böhmen und in Frankfurt als Kaiser Karl VII. (1742—1745) 
krönen. Aber die U n g a r n, welche aus dem Reichstage zu Preßburg gelobt 
hatten, „für ihren König Maria Theresia in den Tod zu gehen", befreiten 
Österreich wieder; die Franzosen wurden (nach dem Frieden zu Breslau mit 
Preußen) aus Böhmen verdrängt, und der Kaiser selbst aus Bayern ver- 
trieben. Wegen dieser Erfolge der Österreicher sür den Besitz Schlesiens fürch- 
tend, begann Friedrich II. (mit dem Kaiser und Frankreich verbunden) den 
4. zweiten schlesischen Krieg 1744—1745. In Böhmen mit 
80000 Mann („kaiserlicher Hilfsvölker") einfallend, nahm er Prag, wäh- 
rend der Kaiser Bayern wieder eroberte, aber bald nach seiner Rückkehr in 
Andrä-Sevin, Grundriß der Weltgeschichte. Ausg. f. Realschulen:c. II. g
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.