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München starb. Des letzteren Sohn Maximilian Josef verzichtete
darauf im Frieden zu Füssen (1745) auf die österreichische Erbschaft,
und der Gemahl Maria Theresias folgte als Kaiser Franzi. (1745—1765).
Mittlerweile siegte Friedrich, der nach Schlesien zurückgedrängt war, in der
SchlachtbeiHohenfriedberg, verfolgte die Österreicher nach Böhmen
und schlug sie hier nochmals (bei Soor). Als sie dann mit den Sachsen in
des Königs Länder einzufallen suchten, erfocht der alte Dessauer den
Sieg bei Kesselsdorf (unweit Dresden), sodaß sie genötigt waren den
FriedenzuDresden einzugehen, in welchem Friedrich II Schlesien und
Glatz behielt.
Die Franzosen setzten den Krieg gegen Österreich fort und eroberten
unter dem Marschall (Moritz) von Sachsen fast die gesamten öfter-
reichischen Niederlande. Doch gaben sie in dem allgemeinen Frieden zu
Aachen 1748 ihre Eroberungen an Maria Theresia zurück.
1744 fiel Ostfriesland (54 Q.-M.), dessen Fürstenhaus ausgestorben, auf Grund
einer 1694 erhaltenen Anwartschaft an Preußen.
§ 55.
Der siebenjährige Krieg 1756—1763, und die erste
Teilung Polens 1772.
1. Um Schlesien wieder zu gewinnen und die preußische Macht zu ver-
Nichten, hatte Maria Theresia (auf den Rat ihres Ministers Kaunitz)
mit Frankreich (unter Ludwig XV., Marquise von Pompadour), mit Ruß-
land (unter Elisabeth) und mit Sachsen (Minister Brühl) ein geheimes
Bündnis verabredet. Von der drohenden Gefahr unterrichtet, beschloß Fried-
rich, nur mit England, Hessen und Braunschweig verbunden, seinen Feinden
zuvorzukommen, und begann den Krieg, indem er
1756 unvermutet in Sachsen einfiel und Dresden einnahm. Er schlug
die heranrückenden Österreicher (unter Browne) bei Lobositz in Böhmen,
nahm das sächsische Heer bei Pirna gefangen und brachte Sachsen in seine
Gewalt. , . „
1757 traten auch Schweden und das deutsche Reich auf die Seite Oster-
reichs. Einer halben Million feindlicher Truppen konnte Friedrich mit seinen
Bundesgenossen nur etwa 200000 Mann entgegenstellen. Zunächst wandte
er sich gegen die Österreicher und erfocht, in Böhmen einrückend, den teuer
erkauften Sieg bei Prag (6. Mai, Schwerins Heldentod), wurde aber
dann von dem österreichischen Feldmarschall Daun bei Kolin (18. Juni)
geschlagen und mußte Böhmen räumen. Nach dieser Niederlage des Königs
drangen im Westen die Franzosen bis zur Weser vor und besiegten seine