Full text: Leitfaden der deutschen Geschichte

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besonders wichtig geworden und erfordern daher noch eine besondere, ein- 
gehendere Betrachtung: die Mark Brandenburg und das Ordensland 
Preußen. 
Brandenburg im Mittelalter. 
(1. Askanisches Haus 1134—1320. 2. Bayerisches [roittelsbachifches] 
Haus 1324—1373. 3. Luxemburgisches Haus 1373—1415. 4. Hohen- 
zollernsche Kurfürsten seit 1415.) 
I. Die Mark Brandenburg war in den frühesten Zeiten von 
Sueben (Semnonen), seit dem fünften Jahrhundert von Slaven (Wen- 
den), insbesondere Wilzen bewohnt. Der Kaiser Heinrich I. besiegte den 
wendischen Stamm der Hev eller (d. i. Havelländer), eroberte ihre Haupt- 
stadt Brennabor (Brandenburg) und errichtete die Nordmark (später 
Altmark genannt). Kaiser Otto I. der Große stiftete zur Bekehrung der 
Wenden die Bistümer Havelberg und Brandenburg; aber der christliche 
Glaube konnte noch keinen sicheren Boden gewinnen. 
1134 wurde Albrecht der Bär von Ballenstädt und Askanien 
(Aschersleben) durch den Kaiser Lothar mit der Nordmark belehnt. Er 
gewann von den Wenden das Havelland und nannte sich nach der Einnahme 
der Stadt Brandenburg zuerst Markgraf von Brandenburg. Durch 
Herbeiziehung niederländischer Ansiedler kultivierte er sein Land, in welchem 
er das Christentum fester begründete und deutsche Sitte verbreitete. So 
wurde die Mark ein wirklich deutsches Land, Albrecht der Schöpfer 
eines neuen Staates. Seine Nachfolger dehnten ihre Besitzungen bis 
zur Oder aus, erwarben die Lehenshoheit über Pommern und gewannen die 
Ukermark, die (später so genannte) Neumark und die Oberlausitz. Otto IV. 
mit dem Pseil (f 1308) kaufte noch die Niederlausitz hinzu. Walde- 
mar vereinigte (1317) die stendalfche und falzwedelf che Linie, in welche (seit 
1266) die Mark geteilt war. Mit seinem noch unmündigen Erben Heinrich 
erlosch das askanische Haus 1320. Große Verwirrung folgte; die benach- 
barten Fürsten zerstückelten die Mark, bis sie an 
II. das bayerische (wittelsbachische)Haus (1324—1373) kam, 
indem Kaiser Ludwig der Bayer 1324 seinen Sohn Ludwig den Älteren 
mit Brandenburg belehnte (der falsche Waldemar). Unter dessen Bruder 
Ludwig dem Römer wurde durch die goldene Bulle die Kurwürde 
mit der Mark verbunden. Der andere Bruder, Otto derFaule, mußte 
1373 das Land an Kaiser Karl IV. abtreten, der damit seinen Sohn Wenzel 
belehnte. So folgte 
HI. das Haus Luxemburg (1373—1415). Für den noch un- 
mündigen Wenzel übernahm Kaiser Karl selbst die Regierung der Mark
	        
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