32 C. Zur Kultur des perikleischen Zeitalters
Reiz noch heutigen Tages frisch und wie neu geschaffen. (Es ruht auf ihnen
etwas wie der Duft immerwährender Jugend, deren Schönheit die Zeit nicht
anzutasten wagt; es ist, als sei diesen Werken ein hauch ewig blühenden
Lebens und eine unsterbliche Seele eingeflößt. — Leitung und Oberaufsicht
5 über sie hatte pheidias, wenn auch die einzelnen Bauten von großen Bau¬
meistern und Künstlern errichtet wurden. Hm . . . Parthenon (geweiht 438)
bauten Kallifrates und Iktinos, den Mysterientempel in Lleusis begann
Koroibos zu bauen; er selbst errichtete die Säulenordnung zu ebener (Erde
und legte die Architrave darüber, nach seinem Tode setzte ITTetagenes ...
io die Galerie und die obere Säulenordnung darauf, während die Öffnung
im Dache des eigentlichen Gotteshauses Xenofies ... anbrachte. Die Aus¬
führung der (mittleren) langen ITTauer hatte Kallifrates übernommen. So¬
krates erzählt (Platon Gorgias 455e)t er habe selbst gehört, wie perikles
den Antrag zu ihrem Bau gestellt habe; seinen langsamen Fortgang frei-
i5 lieh verspottet der Komödiendichter Kratinos in den Versen:
THU U)orten, ja, da fördert perikles schon längst
Sein TDerf, in Wahrheit stockt's und will nicht weiter.
Das Gdeion, das im Innern eine große Menge Sitze und Säulen be¬
saß und dessen Dach kuppelförmig gebildet war . .., (wurde) gleichfalls
2o unter Perikles errichtet .. . Dort fanden damals wie später poetische und
musikalische Wettspiele statt. Die Propyläen' der Akropolis wurden in fünf
Jahren (437—2) vom Architekten Mnefifles vollendet.
[Biels Vorsokr.3 S. 293, n. 294, ii\ fjippodamos2, (Euryphons Sohn
aus Milet, . . . war der erste, der Startanlagen noch festem Plan kon-
25 ftruierte; er hat auch das Straßennetz des Peiraieus entworfen. — Hach
diesem Architekten heißt der im peiraieus gelegene „hippodamosmarkt".
Kosten der Bauten3 in Millionen Mark: Parthenon etwa 5, Athena
parthenos 4, Schiffshäuser im peiraieus 5, Propyläen 10V2; durchschnitt¬
liche 3ahresausgaben für Bauten in Stadt und Hafen auch in Millionen
so Mark: 447—38 über 1%, 437—32 über 3%.
2. Die Bildhauerkunst.
Die Äthena Parthenos des Pheidias [Pausan. l, 24. Plut. Perikl. 31. Phi-
lochor. Fr. 97. Plin. 36, is]: Das Bild der Göttin ist aus Gold und (Elfen¬
bein gearbeitet, mitten auf ihrem Helme liegt die Figur einer Sphinx . . .,
35 auf feinen beiden Seiten lagern Greife in erhabener Arbeit. .. Athena steht
1 Der Ausbruch des Krieges verhinderte die Ausführung des ursprünglich
noch viel großartigeren planes. Zum ganzen Abschnitt vgl. Wilamowitz, Gr.
Lesebuch I Erl. S. 39 ff. — Ändere, oben nicht erwähnte Bauwerke dieser Zeit sind:
rtitetempel und (Erechtheion auf der Burg, das ,,Theseion" in der Stadt, der
ctthenatempel auf Kap Sunion, der Nemesistempel in Rbamnus u. a.
2 Ogi. oben S. 14, 18ff.
3 Die (Quellennachweise bei Bufolt, (Briech. Gesch. III 1 493 f.