Full text: Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Bd. 2)

§ 77. Deutschland zur Zeit der Schlesischen Kriege. 
39 
vereinigten österreichischen und sächsischen Heeren nicht standhalten und 
rückte noch im Dezember 1744 wieder aus Böhmen ab. 
5. Ariede zu Aussen 1745. Durch die Wiederaufnahme der 
Feindseligkeiten zwischen Österreich und Preußen war es Karl Albert 
ermöglicht worden, nach Bayern zurückzukehren (Okt. 1744). Aber sobald 
die Österreicher die Preußen aus Böhmen oerdrängt hatten, brachen sie 
wiederum nach Bayern ein. Noch ehe sie München erreichten, wurde 
Kaiser Karl, der sich selbst mit Hiob verglichen, durch den Tod von 
seinen Leiden und Kronen erlöst (am 20. Jan. 1745). Sein ©ohn, 
Maximilian III. Joseph, flüchtete vor den andringenden Feinden 
nach Augsburg. Den Bitten seiner Mutter Amalia folgend, entsagte er 
im Frieden zu Füssen (22. April) allen Ansprüchen aus Österreich, wogegen 
er seine bayerischen Länder zurückerhielt. Für die bevorstehende Kaiserwahl 
versprach er die bayerische Stimme dem Gemahl der Maria Theresia. 
6. Kaiser Irauz I. (1745—1765). Ein halbes Jahr nach dem 
Frieden zu Füssen wurde Franz Stephan, bis zum Jahre 1738 Herzog 
von Lothringen, seitdem Herzog von Toskana und seit 1740 auch Mit¬ 
regent in Österreich, von der Mehrzahl der Kürfürsten in Frankfurt 
zum Kaiser gewühlt. Damit war von dieser Seite her das neue Habs- 
burgisch-Lo.thringische Haus als Vollerbe Österreichs bestätigt. 
Noch aber dauerte der Krieg gegen Preußen und gegen das Ausland sort. 
7. Ausgang des zweiten schlesischen Krieges 1745. Jin 
Juni 1745 wurden die Österreicher, die nach ihren Erfolgen in Böhmen 
(vgl. Abs. 4) bereits nach Schlesien eingerückt waren, von Friedrich bei 
Hohenfriedberg geschlagen. Auch ihre Bundesgenossen, die Sachsen, 
unterlagen dem „alten Dessauer" bei Kesselsdorf (westlich von 
Dresden). Unmittelbar darauf (noch Dezember 1745) folgte der Friede 
von Dresden, in welchem Friedrich zum zweitenmal Schlesien zu- 
gesprochen erhielt. Ju allem übrigen ging der Österreichische Erbfolge- 
krieg einem für Maria Theresia ehrenvollen Ausgang entgegen. 
Friede zu Aachen 1748. Frankreich und Spanien hatten den Krieg gegen 
Österreich noch einige Jahre nicht ohne Erfolg fortgesetzt. Aber Englands und 
Rußlands Eingreifen führte den Frieden zu Aachen herbei: Maria Theresia 
trat Parma an einen spanischen Prinzen ab (vgl. Stammtafel S. 113), erwirkte 
jedoch endgültig die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion. 
III. Der dritte Schleiische oder Siebenjährige Krieg 1756—1763. 
1. Ursachen des Krieges. Sowohl Friedrich als auch Maria 
Theresia benutzten die Friedensjahre aufs eifrigste, um durch Reformen 
den inneren Wohlstand und die Wehrkraft ihrer Reiche zu stärken. Desto
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.