§ 77. III. Der dritte Schlesische oder Siebenjährige Krieg 1756—1763. 41
4. Isriedrich im Mngtück 1759. Die letzten Siege nicht minder
wie einige neue Mißerfolge (bei" Hochkirch in der oberen Lausitz, bei Kay
in der Neumark) hatten das preußische Heer sehr geschwächt. Trotz
schwerer Opfer, die er dem Lande auferlegte, war Friedrich den frisch
anrückenden Feinden auf keinem Punkte mehr gewachsen: am 12. August
wurde sein Heer von den vereinigten Österreichern und Russen in der
blutigen Schlacht bei Kunersdorf (in der Nähe von Frankfurt a. O.)
nach tapferer Gegenwehr völlig besiegt. Laudon, welcher seinerzeit von
Friedrich verschmäht und her-
nach in Maria Theresias
Dienste aufgenommen worden
war, hat Friedrichs Nieder-
läge hauptsächlich entschieden.
Auch Sachsen, ebenso Schle¬
sien (mit Ausnahme der von
General Tanentzien gehaltenen
Hauptstadt Breslau) gingen
verloren.
5. Iriedrichs nochma¬
lige Erhebung 1760. Nach
den erlittenen Einbußen war
es ein Glück für Preußen, daß
seine Feinde durch gegenseitige
Eifersucht verhindert wurden,
ihre Siege auszunutzen. Wäh-
rend die Russen Pommern zu
erobern suchten und sogar
Berlin mit Brandschatzungen
heimsuchten, vermochte Fried-
rich unter Aufbietung der letzten .Kräfte 1760 nochmal zwei Siege über
die Österreicher davonzutragen: bei Liegnitz in Schlesien gegen Laudon
und bei Torgau in Sachsen gegen Daun (entscheidendes Eingreifen des
Husarengenerals Hans Ziethen). Damit waren aber auch Preußens
Mittel erschöpft.
seit 1761 trat England, nachdem es im Kolonialkriege gegen Frankreich die
Oberhand gewonnen, vom Kontinentalkrieg zurück und stellte die Zahlung von
Hilfsgeldern ein. So schien Friedrichs Sache bei all seinem Starkmute verloren.
Nur mit Mühe konnte er sich noch in der Verteidigung halten, während seine
Gegner in wiederholt erneuerten und abgeänderten Verträgen zum voraus
preußische Gebiete verteilten.
Fig. 18.
Friedrich der Große (nach Anton ©raff).