Full text: Deutsche Gedichte für die Mittel- und Oberstufe höherer Mädchenschulen

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7. Und es rief der Herr von Sachsen, 
der von Baiern, der vom Rhein: 
„Graf im Bart, Ihr seid der reichste! 
Euer Land trägt Edelstein." 
25. Heil dir int Siegerkranz 
1. Heil dir im Siegerkranz, 
Herrscher des Vaterlands! 
Heil, König, dir! 
Fühl' in des Thrones Glanz 
die hohe Wonne ganz, 
Liebling des Volks zu sein! 
Heil, König, dir! 
2. Nicht Roß, nicht Reisige 
sichern die steile Höh', 
wo Fürsten stehn; 
Liebe des Vaterlands, 
Liebe des freien Manns 
gründen des Herrschers Thron, 
wie Fels im Meer- 
3. Heilige Flamme, glüh', 
glüh' und verlösche nie 
fürs Vaterland! 
Wir alle stehen dann 
muthig für einen Mann, 
kämpfen und bluten gern 
für Thron und Reich. 
4. Handlung und Wissenschaft 
heben mit Muth und Kraft 
ihr Haupt empor. 
Krieger und Heldenthat 
finden ihr Lorbeerblatt 
treu aufgehoben dort 
an deinem Thron. 
5. Sei, König Wilhelm, hier 
lang deines Volkes Zier, 
der Menschheit Stolz! 
Fühl' in des Thrones Glanz 
die hohe Wonne ganz, 
Liebling des Volks zu sein! 
Heil, König, dir! 
*■ 
26. Preußisches Volkslied. 
1. Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine 
Farben? 
Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz 
voran. 
Daß für die Freiheit meine Väter starben, 
das deuten, merkt es, meine Farben an. 
Nie werd' ich bang' verzagen; 
wie jene will ich's wagen: 
sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein: 
ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! 
2. Mit Lieb' und Treue nah' ich mich dem 
Throne, 
von welchem mild zu mir ein Vater spricht; 
und wie der Vater treu mit seinem Sohne, 
so steh' ich treu mit ihm und wanke nicht. 
Fest sind der Liebe Bande: 
Heil meinem Vaterlande! 
Des Königs Ruf dringt in das Herz mir 
ein: 
ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! 
3. Nicht jeder Tag kann glühn im Son¬ 
nenlichte ; 
ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur 
* Zeit. 
Drum lese keiner nur es im Gesichte, 
daß nicht der Wünsche jeder mir gedeiht. 
Wohl tauschten nah' und ferne 
mit mir gar viele gerne. 
Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein: 
ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! 
4. Und wenn der böse Sturm mich wild 
umsauset, 
die Nacht entbrennet in des Blitzes Glut: 
hat's doch schon ärger in der Welt gebrauset, 
und was nicht bebte, war des Preußen 
Muth. 
Mag Fels und Eiche splittern, 
ich werde nicht erzittern; 
es stürm' und krach', es blitze wild darein: 
ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! 
5. Wo Lieb' und Treu' sich so dem König 
weihen, 
wo Fürst und Volk sich reichen so die Hand: 
da muß des Volkes wahres Glück gedeihen, 
da blüht und wächst das schöne Vaterland. 
So schwören wir aufs Neue 
dem König Lieb' und Treue! 
Fest sei der Bund! ja, schlaget muthig ein! 
Wir sind ja Preußen, laßt uns Preußen 
sein! 
27. Unser Vaterland. 
1. Kennt ihr das Land, so wunderschön 
in seiner Eichen grünem Kranz? 
das Land, wo auf den sanften Höhn 
die Traube reift im Sonnenglanz? — 
Das schöne Land ist uns bekannt; 
es ist das deutsche Vaterland. 
2. Kennt ihr das Land, vom Truge frei, 
wo noch das Wort des Mannes gilt ? 
das gute Land, wo Lieb' und Treu' 
den Schmerz des Erdenlebeus stillt? — 
Das gute Land ist unö bekannt; 
es ist das deutsche Vaterland.
	        
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