Full text: Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen

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Bitterfeld und Eilenburg dazu erhielten. — Die Oberlausitz wurde 
wieder der Mark Meißen beigefügt. Mit dem Dänenkönige schloß 
Konrad Freundschaft. Leider trat er den Dänen die Mark Schleswig - 
ab, die dadurch für 8 Jahrhunderte vom Reiche getrennt wurde. Auch 
die Wenden mußten 1036 des Kaisers gewaltiges Schwert fühlen. 
4. Erwerbung von Burgund. Zu seinen drei Kronen erwarb Konrad noch 
eme vierte, die von Burgund. Dieses Königreich bestand seit mehr als hundert 
Jahren und umfaßte den Südosten des heutigen Frankreich, sowie 
einen großen Teil der jetzigen Schweiz. Der kinderlose König Rudolf II. 
hatte Konrad zum Erben eingesetzt, und dieser nahm das Reich nach seinem Tode 
in Besitz, nicht ohne Kampf mit den burgundischen Großen. Ein bedeutender 
Machtzuwachs war das freilich nicht, da die großen Lehnsleute dort fast alle Rechte 
an sich gerissen hatten; aber die Erwerbung hatte doch den Vorteil, daß dem Kaiser 
jetzt sämtliche Alpenpässe für die Verbindung mit Italien offen standen. 
5. Herzog Ernst von Schwaben. Diese burgundische Erbschaft brachte Konrad 
m Zwist mit seinem Stiefsohne, dem Herzog Ernst von Schwaben, der auf 
btefelbe Ansprüche erhob. Ernst benahm sich wiederholt sehr trotzig gegen den Kaiser, 
wurde aber mehrmals auf Bitten seiner Mutter, der Kaiserin Gisela, begnadigt. 
Als er sich aber nicht besserte, mußte ihn Konrad schließlich in die Acht erflären. 
Im Kampfe gegen Krieger seines Stiefvaters ist er dann mit seinem Freunde 
Werner von Kyburg gefallen. (Sage von seiner Wallfahrt ins heilige Land.) 
B. Heinrich III. 1039—1056. 
Konrads Sohn und Nachfolger Heinrich III. war gleichfalls ein 
tüchtiger Herrscher. Auch er hielt bald nach seinem Regierungsantritt 
in Sachsen seinen Einzug. Am liebsten weilte er im Harz. GoslW 
wurde durch ihn der eigentliche Mittelpunkt des Reiches. Unter 
Heinrich erreichte das Reich seine größte Ausdehnung. Nicht 
nur Böhmen und Polen waren ihm lehnspflichtig, sogar der König 
von Ungarn mußte ihm den Lehnseid schwören. Auch in Italien 
schuf er Ordnung. Hier stritten sich drei Päpste um die Herrschaft. 
Heinrich ließ auf einer Kirchenversammlung alle drei absetzen nnd einen 
neuen wählen; es war ein deutscher Bischof. In Deutschland führte 
er ein strenges, aber durchaus gerechtes Regiment. Nicht weniger als 
drei Herzogtümer verwaltete er selbst, und seine eiserne Faust hielt 
die Bestrebungen der Großen nach Selbständigkeit nieder. Nur mit 
Widerstreben fügten sie sich; aber wer sich empörte, den zerschmetterte 
er. Da starb der Kaiser plötzlich in der Blüte seiner Jahre zu 
Wernigerode in den Armen Papst Viktors II. und hinterließ einen 
sechsjährigen Sohn als Nachfolger. 
C. Heinrich IV. 1056-1106 
1. Heinrichs Jugend und Erziehung. Eine schwache Mutter regierte für 
den Knaben, der am Todestage des Vaters die Krone des Reiches in Wer- 
nigerode erhalten hatte. Die Fürsten, weltliche und geistliche, entschädigten 
sich jetzt für das strenge Regiment des Vaters und taten, was sie wollten. 
Gleich die erste Empörung brach in unfern Gegenden aus. Ein Verwandter
	        
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