Full text: Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen

2 
2. Klima und Bodenerzeugnisse. Das Klima ist in den Ge- 
birgen vielfach rauh, in den Tälern und besonders an der Küste 
mild. Die Sommer sind hier heiß und trocken, die Winter lau und 
regenreich. Aus den Höhen ist der Betrieb von Viehzucht möglich, die 
Ebenen und die Küstenstriche eignen sich auch für den Ackerbau. Doch 
erfordert dieser überall harte Arbeit; denn der Kalkboden giebt selbst 
bei sorgfältiger Bearbeitung an vielen Stellen nur mäßige Ernten. 
Gerste und Weizen, Öl und Wein sind dort von jeher die Haupt- 
erzeuguisse des Ackerbaues gewesen. 
3. Einteilung des alten Griechenland. Nordgriechenland mit den 
Landschaften Epirus und Thessalien reichte bis zu der Stelle, wo zwei 
einander gegenüberliegende Buchten in daS Land einschneiden. Als sein Rückgrat 
durchzieht es der mächtige Pindns. Ander Ostküste erhebt sich der schneebedeckte 
Götterberg Oltimp, ihm gegenüber, durch das Thal Tempe getrennt, der 
O'ssa. Nach Mittelgriechenland führte nur ein einziger, leidlich be- 
quemer Weg, der berühmte Thermopylenp a ß. Dieser mittlere Teil des 
Landes ist am meisten durch Gebirge zerteilt. Nicht weniger als neun Land¬ 
schaften zählte er im Altertum, obgleich fein Flächeninhalt noch nicht den des 
Großherzogtums Baden erreicht. Am Fuße des Parnassus lag die Orakel- 
stadt Delphi im Lande Phöcis. An dieses schloß sich Böötien mit 
Theben; jenseits des Citharon bildete A'ttifa mit Athen den Ab¬ 
schluß. Der Isthmus (die Landenge) von Megara ist die Brücke zu dem 
gleichfalls fast ganz von Gebirgen bedeckten Südgriechenland, dem Pilo- 
ponnes. Der waldreiche Taiigetus schied Lakönien von Messenien. 
An Lakönien mit Sparta grenzte im Norden A'r golis mit Argos, 
an dieses Korinth, an Messenien schloß sich Elis mit Olhmpia; 
die Mitte nahm Arkadien ein. 
Für unsere Darstellung kommt Nordgriechenland ganz wenig in Betracht, 
desto mehr aber hören wir von Mittel- und Südgriechenland. Sie sind zu- 
sammen nur so groß wie die Provinz Ostpreußen. Und doch ist ihre Be¬ 
deutung für die Weltgeschichte außerordentlich groß; denn dieses kleine Land 
unter dem heitern blauen Himmel ist die Wiege der europäischen 
Kultur, es ist die Heimat des hochbegabten Griechenvolkes, das durch 
seine staunenswerten Leistungen in den Künsten und Wissenschaften der L e h r- 
meister ber Völker geworden ist. 
II. Die homerischen Griechen. 
1. Die homerischen Heldengedichte. Die ältesten griechischen 
Dichtungen sind die großen homerischen Heldenlieder „J'li as" und 
„O'dyssee", deren Entstehung man zwischen 950 und 750 setzt. In 
ihnen treten uns die Griechen schon als ein kampfgeübtes und zugleich 
edel veranlagtes Volk entgegen. Die Jli as schildert den gewaltigen 
Kampf um Tröja, zu dem die Helden von ganz Griechenland auf¬ 
zogen, um den frevelhaften Raub der Königin Helena durch den 
trojanischen Königssohn Paris zu rächen. Allen voran steht der 
kampfgewaltige, oft jähzornige und doch edelmütige Achilles. Neben 
ihm erscheinen gleichfalls als gewaltige Kämpen Agamemnon, 
Meneläns, Diomedes, die beiden A'jax, der schlaue 
Odhssens; weisen Rat ersinnt der greise Nestor. Auf der Seite
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.