dem Vordringen der Reformation verschließen. Auch die Grafen von
Stolberg, von Mansfeld, Nordhausen, Mühlhausen n. a.
wurden lutherisch. Nur das zu Kurmainz gehörige Eichsfeld und Erfurt
— schwankend bis 1525 — verblieben größtenteils bei der alten Kirche.
Es war ein Glück für die Anhänger der neuen Lehre, daß
der Kaiser in einen langen Streit mit dem König von Frankreich
verwickelt war. (Vergl. S. 155, 156.) Deshalb konnte er sich nur
vorübergehend um die deutschen Verhältnisse kümmern. So breitete sich
die evangelische Lehre immer weiter aus, und auch mehrere Fürsten
nahmen sich ihrer an. Als der Kaiser 1529 auf einem Reichstage zu
Speier das Wormser Edikt erneuern ließ, erhoben Luthers Anhänger
dagegen Widerspruch, Protest. Man gab ihnen davon den Namen
Protestanten. Im folgenden Jahre hielt Karl persönlich einen Reichs-
tag zu Augsburg ab. Hier überreichten ihm die Protestanten ein
von Melanchthon verfaßtes Glaubensbekenntnis, die Augsburgische
Konfession. Der Kaiser war nicht zu überzeugen und verbot
nochmals die Verbreitung der Reformation, bedrohte sogar die pro-
testantischen Fürsten mit harten Maßregeln; da schlössen diese unter
Führung des Kurfürsten von Sachsen den Schmalkaldischen Bund.
Da aber um diese Zeit die Türken Deutschland in Schrecken sehten,
konnte der Kaiser die Hilfe der protestantischen Fürsten nicht entbehren.
So kam der Nürnberger Religionsfriede zu stände, der beiden
Parteien bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung jede Unterdrückung
in Sachen des Glaubens verbot (1532).
g) Der Bauernkrieg, An vielen Orten Sachsen-Thüringens glaubten die
hart bedrückten Bauern, daß mit der Einführung der neuen Lehre von der christ¬
lichen Freiheit auch die Erlösung von den schweren irdischen Lasten verbunden sein
müsse. Schwärmerische Leute, wie Thomas Münzer aus Stolberg, der sich
für einen gottgesandten Propheten hielt, bestärkten die Bauern in dieser Meinung.
Sie rotteten sich zusammen und stellten in zwölf Artikeln ihre Forderungen an
die Fürsten und Herren auf. Es wurde darin vor allem verlangt, daß sich die
Gemeinden ihre Pfarrer selbst wählen dürften, und daß die sehr drückenden Fron-
dienste abgeschafft werden sollten. Freie Christen und freie Bauern wollten sie
sein. Ihre Scharen zogen vor die Burgen der Herren und verlangten die An-
nähme der zwölf Artikel, Wurde sie verweigert, so folgten Plünderung und Zer-
störung. Unter gewissenlosen Führern arteten die Bauern immer mehr aus und zogen
bald ohne jede Zucht, brennend und plündernd durch unser Land. Anfangs hatte
Luther die Fürsten, Ritter und Bauern zur Versöhnung gemahnt ; als er aber
sah, wie die Irregeleiteten sinnlos wüteten, da forderte er die Fürsten zu rück-
sichtslosem Einschreiten auf. Die zuchtlosen Scharen waren bald besiegt. Thomas
Münzer erlag bei Frankenhausen (1525) und wurde unter grausamen Martern
in Mühlhausen hingerichtet. Über die Bauern erging ein furchtbares Strafgericht.
h) Zwingli, Calvin. Fast gleichzeitig mit Luther trat zu Zürich in der Schweiz
der Geistliche Zwingli gegen verschiedene Lehren der Kirche auf und gewann viele
Anhänger. Er stimmte in den meisten wichtigen Punkten mit Luther überein;
doch trennte beide die Lehre vom Abendmahl. Nach Zwinglis Anschauung sollte
dasselbe nur ein Gedächtnismahl sein; die Anwesenheit Christi dabei, auf die
Luther großen Wert legte, wollte er nicht zugeben. Darum konnten sie sich auch