Full text: Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen

Jahre 1000, als man den Weltuntergang erwartete, unternahm er 
eine Wallfahrt nach Gnesen an das Grab des Märtyrers Adalbert, 
des Apostels der Preußen. In Aachen stieg er in die Gruft Karls 
des Großen. Als er dann nach Italien gegen die Empörer zog, starb 
er hier im 22. Lebensjahre. Seine Leiche wurde nach Aachen gebracht, 
der Zug aber unterwegs von den aufständischen Italienern verfolgt. 
3. Heinrich II., der Heilige, bevorzugt 
die Kirche. Er war der Urenkel Heinrichs I., 
ein Freund der Geistlichen, aber selbständig in 
seinem Handeln, besonnen und streng. Kräftig 
wehrte er den äußern Feinden und dämpfte 
die inneren Unruhen. Da er und seine Gattin 
Kunigunde kinderlos waren, so setzten sie „den 
Herrn Jesum als Erben" ein, indem sie viele 
kirchliche Stiftungen, besonders das von Heinrich 
gegründete Bistum Bamberg, begabten. Im 
Dome zu Bamberg liegen beide begraben. Mit 
Heinrich erlosch das sächsische Kaisergeschlecht. 
Unter den letzten sächsischen Kaisern 
waren die Herzöge wieder mächtig und 
ihre Gewalt erblich geworden. 
Fragen: Weshalb war die Vorliebe der Ottonen 
für Italien verhängnisvoll? — Weshalb heißt Hein- 
rieh II. „der Heilige" ? — Bedeutung der einzelnen 75< Heinrich H. 
sächsischen Kaiser für Deutschland! — „Eine alte 
Geschichte" (Otto II.) von Gerok. — „Klagelied Ottos III." von Platen. 
„Willigis" von Kopisch. „Kaiser Heinrich II." von Schwab. — „Otto III.", 
Drama von Julius Mosen. 
43. Papst Gregor VII. 
1. Das Papsttum bis Gregor. Die Macht der Bischöfe von 
Rom (Päpste)x) war im Lause der Jahrhunderte immer mehr ge- 
wachsen. Sie nannten sich Nachfolger des heil. Petrus und Statt- 
Halter Christi. Bei den Schwächen der Fürsten und den Wirren der 
Völker traten sie bald als Schiedsrichter auf. Der apostolische Stuhl 
zu Rom beanspruchte die Herrschaft über die Kirche und den Vorrang 
der Geistlichen vor den Loten.2) Unter Karl dem Großen wurde 
der Papst als das Oberhaupt der christlichen Kirche im ganzen 
Abendlande verehrt, aber der Kaiser war als Schutz- und 
Schirmherr des Papstes doch der Oberherr. Doch dem Papste 
Gregor VII. gelang es, die geistliche Gewalt über die kaiserliche zu 
erheben. 
!) Papst vom lateinischen papa = Vater. — 2) Der Laie (vom 
griechischen laos = Volk) der Nichtgeistliche, Ungeweihte. 
2. Gregors Charakter und Wirken. Er hieß vor seiner Wahl 
Hildebrand und soll der Sohn eines Zimmermanns gewesen sein.
	        
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