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und der Markgräfin Thränen endete der Papst die Buße des Kaisers.
Heinrich erhielt nach einem Fußfall vor dem Papste Lossprechung vom
Banne. Doch sollte er sich bei dem bevorstehenden Ausgleiche mit
den Fürsten ganz nach den Wünschen des Papstes richten.
3) Der Bann (Kirchenbann) roar der Ausschluß aus der kirchlichen
Gemeinschaft.
6. Er besiegt den Gegenkönig Rudolf von Schwaben. Voll
Ingrimm zog Heinrich heimwärts. Die Lombarden boten ihm ihren
Beistand gegen den verhaßten Papst an, und auch in den rheinischen
Städten und in Süddeutschland fand er viel Anhang, als seine Gegner
inzwischen seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Könige
wählten. Ein heftiger Krieg begann. Der Papst sprach zum zweiten-
mal den Bannfluch über Heinrich aus. Nachdem das Waffenglück
lange geschwankt, wurde Rudolf in einer Schlacht an der Elster unweit
Merseburg durch einen Lanzenstich tödlich verwundet und seine rechte
Hand abgehauen. Sterbend sagte er: „Das ist die Hand, mit der
ich Heinrich Treue schwur!" Schwaben als Lehen und seine Tochter
Agnes als Gattin hatte der Kaiser bereits vorher dem treueften seiner
Anhänger, Friedrich von Staufen, gegeben. Er ist der Ahnherr der
Staufer (Hohenstaufen). Nach dem Tode seines Gegenkönigs zog
Heinrich nach Italien gegen Gregor und züchtigte ihn durch die Ein-
nähme Roms, Belagerung der Engelsburg und Einsetzung eines anderen
Papstes. Gregor starb in der Verbannung.
7. Er stirbt im Banne nach einem Leben voll Kampf und
Unruhe. Obwohl die heftigsten Gegner Heinrichs aus dem Leben
geschieden waren, so konnte er doch nicht mehr zur unbestrittenen
Herrschaft und zum Frieden mit den Päpsten gelangen; sie erneuerten
den Bannfluch und reizten seine eigenen Söhne gegen ihren Vater auf.
Sein Sohn Heinrich nahm ihn treulos ge-
fangen und zwang ihn dann zur Abdankung.
Der alte Kaiser entfloh mit gebrochenem
Herzen aus der schmachvollen Haft zu seinem
Freunde, dem Bischöfe von Lüttich. Hier
endete der Tod das unruhige Leben. Aber
auch im Tode fand er keine Ruhe: eine Zeit¬
lang blieb seine Leiche unbegraben auf einer
Maasinsel; ein Mönch ans Jerusalem hielt
Wache bei derselben und betete für die abge¬
schiedene Seele. Dann stand sie jahrelang in
einer nngeweihten Nebenkapelle des Doms zu
Speier. Endlich wurde der Bann gelöst und
die Leiche feierlich im Dome zu Speier be-
stattet.
8. Sem herzloser Sohn Heinrich V.
setzt den Kampf mit den Päpsten fort. —
Henrich V. war ein gewalttätiger Mann 82. Heinrich V.
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