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schamlos ihr Gewerbe und plünderten sogar Städte und Dörfer, so daß
niemand seines Lebens und Gutes sicher war. Am schlimmsten trieben
es die Brüder Hans und Dietrich von Qnitzow mit ihren Spieß-
gesellen. Von ihren Burgen schickten sie den Schrecken ins ganze Land.
Den Herzog von Mecklenburg hielten sie eine Zeitlang gefangen und
teilten dann das Lösegeld mit dem ehrvergessenen Jobst. Das Land
verödete und das Volk verwilderte dabei gänzlich. Da endlich fiel in
die tiefe Nacht des Elends ein lichter Strahl: Jobst starb, und der
Kaiser übertrug nun die Verwaltung der Mark einem seiner treuesteu 1415
und weisesten Räte, dem kaiserlichen Burggrafen von Nürnberg, Fried-
rich IV. von Hohenzollern.
Fragen: Warum war Sigismunds Regierung scgenlos für die Mark? —
Wodurch wurde das Raubritterweseu in der Mark begünstigt?
63. Friedrich I. von Hohenzollern als Netter der Mark
Brandenburg.
1. Friedrich als reicher und weiser Burggraf. Die Hohen-
zollern sind die tapfern Gründer des preußischen Staates und
unermükftchen Erzieher ihres Volkes. Sie stammen von der
Zollernburg in Schwaben. Unter den Staufern wurden sie Burggrafen
von Nürnberg (1191), d. h. kaiserliche Beamte, die in der reichs-
freien Stadt das Kriegsvolk anzuführen und Recht zu sprechen hatten.
Friedrich zeichnete sich durch hohe Begabung des Verstandes und
Herzens, treffliche Bildung, ritterlichen Sinn, Klugheit im Rat und
Entschiedenheit in der That aus. Die Ausbeute seiner Bergwerke und
seine sparsame Verwaltung machten ihn zu einem reichen Fürsten.
SBegen seiner treuen Dienste in Krieg und Frieden, mit dem Säckel
und dem Schwerte, übertrug ihm Sigismund die Statthalterschaft in
roe^e§ erforderlich war, um wieder Ordnung
zu schaffen und die verpfändeten fürstlichen Gerechtsamen einzulösen, sollte
Friedrich auslegen. Für diese Mühen und Auslagen gab ihm der
Kaiser eine Schuldverschreibung von 150000 Goldgulden auf die Mark
und die Mark so lange als Pfand, bis die Summe ausgezahlt wäre.
*07. Hohenzollern.
\08. Die Burg in Nürnberg.