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38. Friedrich Rothbart auf dem Kyfhäuser.“
Von diesem Kaiser gehen viele Sagen im Schwange. Er soll
noch nicht todt sein, sondern bis zum jüngsten Tage leben, auch
kein rechter Kaiser nach ihm mehr aufkommen. Bis dahin sitzt
er verhohlen in dem Berg Kyfhausen, und wann er hervorkommt,
wird er seinen Schild hängen an einen dürren Baum, davon wird
der Baum grünen und eine bessere Zeit werden. Zuweilen redet er
mit den Leuten, die in den Berg kommen, zuweilen läßt er sich
auswärts sehen. Gewöhnlich sitzt er auf der Bank an dem runden
steinernen Tisch, hält den Kopf in der Hand und schläft, mit dem
Haupt nickt er stätig und zwinkert mit den Augen. Der Bart ist
ihm groß gewachsen, nach einigen durch den steinernen Tisch nach
andern um den Tisch herum, dergestalt, daß er dreimal um die
Rundung reichen muß, bis zu seinem Aufwachen; jetzt aber geht er
erst zweimal darum.
Ein Bauer, der 1669 aus dem Dorf Reblingen Korn nach Nord⸗
hausen fahren wollte, wurde von einem kleinen Männchen in den
Berg geführt, mußte sein Korn ausschütten und sich dafür die
Säcke mit Gold füllen. Dieser sah nun den Kaiser sitzen, aber
ganz unbeweglich.
Auch einen Schäfer führte ein Zwerg hinein, da stand der
Kaiser auf und fragte: „fliegen die Raben noch um den Verg?“
und auf die Bejahung des Schäfers rief er: „nun muß ich noch
hundert Jahre länger schlafen.“
10.
—
15
20.
39. Radbod von Habsburg.*
I5.
2.
Im zehnten Jahrhundert gründete Radbod auf seinem eigenen
Gute im Aargau eine Burg, genannt Habsburg Gabichtsburg,
Felsennest), klein aber fest. Als sie vollendet war, kam Bischof
Werner, sein Bruder, der ihm Geld dazu hergegeben, den Bau zu
sehen und war unzufrieden iit dem kleinen Umfang. Nachts aber
ließ Graf Radbod seine Dienstmannen aufbieten und die Burg um—
ringen. Als nun der Bischof Morgens ausschaute und sich verwun—
derte, sprach sein Bruder: „ich habe eine lebendige Mauer erbaut,
und die Treue tapferer Maänner ist die festeste Burg.“
30.
40. Der Bund im Rütli.
37
3.
Einer von Schwitz, genannt Stöffacher, saß zu Steinen, dies—
halb der Burg, der hatte ein gar hübsches Haus erbaut. Da ritt
auf eine Zeit Grißler,“** Vogt zu des Reichs Handen in Uri und
Schwitz, vorüber, rief dem Stöffacher und fragte, weß die schöne
*Vol. unten das Gedicht von Rückert.
* Vgl. unten das Gedicht von Simrock.
** Sonst Geßler. Spiel und Lied nennen ihn gar nicht mit Namen.