\<)2. Friedrich Wilhelm III. ' 193* Königin Luise.
Nach dem Gemälde von Gerard. Nach dem Gemälde von Lebrun.
Schüchternheit und Unentschlossenheit ganz Herr geworden. Einige
hübsche Züge werden aus seiner Jugend erzählt. Er verzichtete auf teure
Frühkirschen, half aber mit dem Gelde willig einem armen Schuhmacher
aus seiner Not. Ehrlich gestand er seinem Großoheim Friedrich dem
Großen, der seine fließende Übersetzung einer französischen Fabel lobte, daß
sein Lehrer sie vor kurzem erst mit ihm eingeübt habe. — Weihnachten
1793 vermählte er sich mit der ebenso schönen wie edlen und geistvollen
Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz, geboren am 10. März 1776.
Am liebsten weilte das glückliche Paar auf seinem Landgute Paretz.
Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den Landleuten. Im
Jahre 1797 bestieg Friedrich Wilhelm III. den preußischen Thron. Er 1797
war ein Mann des Friedens in einer Zeit, da die Welt vom Kriegs-
lärm wiederhallte. Er war ein einfacher, sparsamer, gewissenhafter und
gerechter Herrscher, der sich redlich bemühte, alle Mißstände zu beseitigen,
die unter seinem Vater Friedrich Wilhelm II. eingerissen waren.
Günstlinge und gewissenlose Beamte entfernte er; Ordnung und Ge¬
wissenhaftigkeit kamen wieder in die Verwaltung. Das Muster einer
Fürstin, Gattin und Mutter war die Königin Luise. Sie war der
„Stern" ihres Gatten, die mütterliche Vorsehung ihrer Kinder, der gute
Geist ihres Volkes und der helfende Engel der Notleidenden. Das
schöne Familienleben des königlichen Paares war ein Muster für das
ganze Land.
2. Seine Friedensliebe. Der Minister der auswärtigen An-
gelegenheiten war in jener bewegten Zeit der Graf von Hangwitz,
der feiner schwierigen Stellung nicht gewachsen war. Infolge der großen
Friedensliebe des Königs und Napoleons Freundschaftsversicherungen