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44 IL Cäsars Tod (44). Aber die Rache schlief nicht. Die repub-
v. Chr. Manische Partei zettelte unter Cafsius' Führung eine Verschwörung
an. Nach langem Drängen gewann sie auch Brutus dafür. (Brutus,
schläfst du?) Cäsar liebte Brutus und hatte ihn mit Wohlthaten über-
häuft. Brutus „haßte die Tyrannei, aber er liebte den Tyrannen".
Am 15. März 44 v. Chr. sollte dem Cäfar der Königstitel für
die auswärtigen Provinzen erteilt werden. Trotz mancher Warnungen
und trotz der Vorstellungen seiner Gemahlin, die durch einen Traum
erschreckt war, begab er sich in die Sitzung des Senats. Ein Ver-
schworener trat zu ihm und bat um Begnadigung seines verbannten
Bruders. Als Cäsar es abschlug, riß ihm ein anderer die Toga
von der Schulter und stieß ihm den Dolch in den Nacken. „Ver-
fluchter,^ was thust du?" rief Cäsar sich umwendend. In dem Augen-
blicke blitzten die Dolche aller Verschworenen und bohrten sich mit wilder
Hast in das Opfer. Als Cäsar auch Brutus unter seinen Mördern
sah, seufzte er: „Auch du, mein Sohn!" verhüllte sein Haupt und
sank, von 23 Wunden bedeckt, an der Bildsäule des Pompejus nieder.
Entsetzt flohen die Senatoren auseinander.
Fragen: Schildere das Treiben der Seeräuber! — Was ist eine eatilina-
nsche Existenz? — Vergleiche Cäsar und Pompejus! — Beispiele von Undank
aus der römischen Geschichte! — Welche Leidenschaften waren bei Cäsars Er-
mordung thätig? — Der Julianische Kalender. — Welche Bedeutung haben
Cäsars gallische Kriege? — „Spartacus" von Lingg. — „Cäsar" von Kinkel.
— „Julius Cäsar", Drama von Shakespeare.
26. Das Weite Triumvirat.
1. Wie der zweite Dreimännerbund entstand. Der gemch-
süchtige und gewandte Antonius reizte bei Cäsars Leichenfeier durch
die Lobrede auf den großen Toten, die Verlesung des Testaments,
worin dem Volke große Geschenke vermacht waren, und das aufgehängte
blutige Gewand neben der ausgestellten Leiche die Wut des Volkes
gegen die Verschworenen derart, daß diese sich nur mit Mühe in ihren
Häusern vor dem anstürmenden Volke zu schützen vermochten. Aber
trotzdem konnten Brutus und Cassius mit Zustimmung des Senats in
ihre Provinzen abreisen. Der Haupterbe Cäsars war der Enkel seiner
Schwester, der achtzehnjährige Octavian. Klug und einschmeichelnd,
wußte er sich bald tu der Volksgunst festzusetzen und den Antonius
daraus zu verdrängen. Nach mancherlei bitteren Feindseligkeiten ver-
einigten sich aber plötzlich die beiden Gegner und schlössen mit Lepidns
das zweite Triumvirat.
2. Wie die Dreimänner ihre Feinde ächteten. Um sich Geld
zu verschaffen und die republikanische Partei zu schwächen, setzten die
Trinmvirn wieder eine Ächtungsliste aus, und die Schlächtereien er-
neuerten sich. Besonders wütete Antonius gegen seine Feinde. Das
edelste Opfer war der Redner Cicero. Auf der Flucht wurde ihm,