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Ortschaften im Gebiet der Zwickauer Mulde.
rung. 1661 furchtbare UeberschwemmWg, aber auch Entdeckung eines Zinnlagers.
1710 Abbau der Porzellanerde, deren Ausfuhr 1743 bei Todesstrafe verboten war.
1827 nur 900 (£., 1843: 1379 E., 1867: 2031 E.
Grüntjain, 1656 E., in rauher Waldgegend, treibt Bergbau, Spitzen-
klöppelei, Nagelschmiederei, Holzschnitzerei. In der Nähe Marmorbrüche.
Gefchichtl.: Ursprünglich Grunahain. 1238 Gründung einer Benedictiner-
abtei hier. 1429 Husfiten. 1525 Brand dnrch Bauernrevolte. 1547 Plünderung
durch die Kaiserlichen. 1539 ward der Abt lutherisch. 1543 Aufhebung des Klosters.
Die reiche Bibliothek theils nach Jena, theils nach Leipzig, die Archive nach Kaden
in Böhmen. 1847 hatte Grünhain 1536 E., 1867: 1691 E.
Elterlein, 2253 (£., Bergstadt, Industrie wie Grünhain. In der
Nähe Achat und Farberden, Torfstiche.
Geschichtl.: Von eingewanderten Harzern Quedlinburg genannt, später
heißt die Stadt Aelterlein, Eiterlein, von Altarlein, weil die Stadt einen Altar
im Wappen führt. 1429 Hussiten. Große Brände 1481, 1603, 1658, 1662,
1676, 1702, 1719. Plünderung durch Holke 1632. 1612 stürzt ein Orkan Kirch-
thurm und 2 Häuser ein. 1843 hatte Elterlein 2128 E., 1867: 2294 E.
Scheidenbelg, 2289 E., am Abhänge des Scheibenberges, hat
Klöppelei, Nagelschmiederei, Posamenten-, Cigarren- und Schwefelhölzchen-
fabrikation. In der Nähe die Crottendorf er Marmorbrnche.
Geschichtl.: 1522 durch Ernst und Wolf V. Schönburg angelegt, weil leb-
hafter Bergbau hier getrieben wurde. 1539 durch Kauf an Sachsen. 1632 Plün¬
derung im 30jährigen Kriege, große Brände 1529, 1678, 1710, 1733, 1740. —
Jni Jahre 1843 hatte Scheibenberg 1836 E., 1867 schon 2241 E.
Zwönih, 2625 E., an der Zwönitz, verkehrsreich uud belebt durch
Zusammenstoß von sieben Straßen. Klöppelei, Weberei, Strumpffabrik,
Piipptafelfabrik, Schuhmacherei, Bergbau.
Geschichtl.: Zwönitz bedeutet Mittelpunkt, sorbischen Ursprungs und alter
Straßenort. 1525 großer Brand. 1843 hatte es 2012 E., 1867: 2702 E.
Stollberg, 6261 E., am Stollberger Wasser, am AbHange des das
Schloß Hohneck tragenden Berges. Strumpfwirkerei, Weberei. Nörd-
lich vou Stollberg liegt das Würschnitzer Steinkohlenbecken, ein Theil
des Zwickauer Beckens.
Geschichtl.: Alter Name Stalburg, schon 1287 kaiserliche Burg mit dem
Burggrafen v. Stalburg, später an die Schönburger. 1367 an den böhmischen
König Wenzel verkauft. 1422 an Friedrich den Streitbaren. 1633 wüthet Holke
hier. — Am 1. Juli 1867 stürzte in Lugau bei Stollberg ein Steinkohlenschacht
ein und begrub 102 Bergleute. — 1843 hatte Stollberg 3392 E., 1867: 5800 E.
Chemnih, 68,229 E., an der Chemnitz, Sachsens dritte Stadt,
Sachsens erster Fabrikort, hat Seide-, Woll- nnd Baumwollspinnereien,
Webereien, Strumpfwirkerei, Druckerei, Färberei, chemische Fabriken, groß-
artigen Maschinenbau, bedeutenden Garnhandel, ist Sitz der Amtshaupt-
Mannschaft, eines Hauptsteueramts, einer Handels- und Gewerbekammer,
berühmter Industrieschulen, hat fünf evangelische lind eine katholische
Kirche. In der Umgebung nur Fabrikdörfer.
Geschichtl.: Alter Name Kamemez, d. h. Steinort. Ort slavischen Ur*
sprunges, schon unter Heinrich I. (919—936) eine privilegirte ciaitt. 923 ver¬
wüsteten die Ungarn Stadt und Umgebung. 1136 stark befestigt. 1314 durch die
Brandenburger erobert. 1376 größere Festungswerke angelegt. 1429 nnd 1430
vergeblich von Hussiten belagert. Im 30jährigen Kriege viermal erstürmt und 1632