Full text: [Teil 1 u. 2] (Teil 1 u. 2)

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vier Stockwerke und konnte zum Schutze gegen Hitze oder Regen mit einem Zelte 
überspannt werden. Sein längster Durchmesser betrug 180 Meter und seine Höhe 
erreichte 46 Meter. In der Arena des Kolosseums wurden die Tierhetzen und 
die Fechterspiele abgehalten. Neben den öffentlichen Gebäuden entstanden 
unter Augustus noch viele prachtvolle Privathäuser, so daß sich der Kaiser mit 
Recht rühmen konnte, er habe eine Ziegelstadt vorgefunden und hinterlasse seinem 
Nachfolger eine Marmorstadt. 
Neben der Baukunst blühten auch die Wissenschaft und die Dichtkunst empor. 
Geschichtsschreiber zeichneten die großen Taten ihres Volkes auf, und Dichter 
befangen die Helden der Vorzeit. Vergil verfaßte eine große Dichtung, in der 
Abb. 47. Kämpsende Gladiatoren, gebildet worden waren. Sank einer der 
(Mit Benutzung eines Gemäldes vonI, Stallaert.) schwer verwundet in den Sand, so 
bestimmte das Volk, ob er den Todesstoß erhalten sollte oder nicht. Die Toten 
wurden mit eisernen Haken sofort in die Totenkammer gezogen. Unter Kaiser 
Augustus sollen 79 Tage des Jahres mit solchen grausamen Spielen ausgefüllt 
gewesen sein. 
6. Rom als Handelsstaat unter Kaiser Angustus. 
Die Natur der Apenninhalbinsel wies die Bewohner von jeher aufs Land. 
In den fruchtbaren Tiefebenen führte der Jtaliker den Pflug und den Spaten; 
an den sonnigen Abhängen pflanzte er den Weinstock, und auf den Bergwiesen 
weidete er seine Schafe und Ziegen. Ackerbau und Viehzucht bildeten schon 
in den frühesten Zeiten die Erwerbsquellen der Römer. Der Kaufmann genoß 
kein Ansehen, und der Handwerker wurde geradezu verachtet. Alles, was Rom 
an fremden Erzeugnissen brauchte, bezog es entweder von den Etruskern, von 
den Karthagern oder von den Griechen. Nach der Erlangung der See- und Welt- 
er das römische Volk und das Geschlecht des 
Kaisers verherrlichen wollte, während sein 
ZeitgenosseH o r a z neben lyrischen Gedichten 
auch Spottgedichte schuf, in denen er die Ver- 
kehrtheiten nnd Laster der Menschen lächer- 
lich machte. — Dazu fand sich im damaligen 
Rom auch genug Gelegenheit, denn die 
Römer waren ein vergnügungssüchtiges 
Volk. Am liebsten saßen sie im Theater und 
schauten den Tier- oder Gladiatorenkämpfen 
zu. In der Arena wurden Löwen gegen 
Tiger und Elefanten gehetzt, oder man ließ 
die Bestien, deren natürliche Wildheit man 
noch aufgereizt hatte, gegen Menschen los, 
die oftmals nur notdürftig bewaffnet waren. 
Beliebt waren auch die Kämpfe der Gladia- 
toten; das waren Menschen, die in Fechter- 
schulen zu diesen Schauspielen besonders vor-
	        
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